Über 600 Spiele in Finnland DEG verpflichtet finnischen Verteidiger mit Offensivqualitäten

Düsseldorf · Mit Mikko Kousa schließt der Eishockey-Erstligist die Lücke in der Abwehr. Beim Spiel in Frankfurt wird er aber noch nicht dabei sein.

Abwehrspieler Mikko Kousa (vorne) trug 40 mal das Trikot der finnischen Eishockey-Nationalmannschaft.

Foto: dpa/Yuri Kochetkov

(bs-) Mehr als 600 Spiele in der finnischen Liga, zwei Jahre in der russischen KHL, Engagements in der Schweiz und Schweden sowie 40 Spiele für die finnische Nationalmannschaft. Sie kann sich schon sehen lassen, die Karriere von Mikko Kousa. Bald werden auch Auftritte in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dazukommen. Wie die Düsseldorfer EG am Donnerstag mitteilte, hat sie den 34-jährigen Finnen bis Ende der Saison verpflichtet.

Niki Mondt hat damit seine größte Baustelle abgearbeitet. Schon vor dem Saisonstart war der Manager auf der Suche nach einem weiteren Mann für die Defensive. Als sich dann gleich am zweiten Spieltag Kyle Cumiskey sein Kreuzband riss, wurde es akut. Doch der Markt war schwierig, erst jetzt hat Mondt „einen Ersatz gefunden, der spielerisch sehr gut ist, und vor allem auch in der Offensive seine Stärken hat“. Kousa habe „viel Erfahrung, von der unsere junge Verteidigung profitieren kann und wird“.

Nicht nur die vier U 25-Verteidiger im DEG-Kader sollen von dem neuen Mann profitieren, auch Joonas Järvinen dürfte sich freuen. Nun hat er einen Landsmann im Team, und zwar einen, mit dem er vor drei Jahren in Helsinki zusammenspielte, zeitweise sogar in einer Reihe. Der große Järvinen (1,90 Meter) war für die Absicherung zuständig, der mobilere Kousa (1,78 Meter) für den offensiveren Teil. Das war schon immer so, gleich sechsmal in seiner Karriere schoss der Verteidiger mehr als zehn Tore, an die 30 oder mehr Scorerpunkte machte er sogar sieben Mal.

Kousa trainierte vor einigen Wochen in Mannheim mit

Nur vergangene Saison bei seinem Heimatverein Pelicans aus Lahti hing Kousa durch, unterschrieb erst spät, hatte mit Corona zu kämpfen und kam nur auf 25 Spiele und sechs Punkte. Danach lief sein Vertrag aus, vor einigen Wochen trainierte er in Mannheim mit. Aber den neuen Job bekam er erst jetzt in Düsseldorf. Mondt macht das alles nicht nervös: „Er ist voll im Saft, und er sagt, dass er das schwierige letzte Jahr abgehakt hat.“ Wann Kousa für die DEG aufläuft, ist aber unklar. Auf keinen Fall bereits am heutigen Freitag (19.30 Uhr/Magentasport) bei den Löwen Frankfurt. Dennoch wird das ein besonderes Spiel, ist es doch das erste DEL-Spiel gegen Frankfurt seit Februar 2010. Damals hieß der Klub noch Lions, war erst ein paar Jahre zuvor Meister geworden. Doch dann ging ihm das Geld aus; Insolvenz, Neustart als Löwen in der vierten Liga. Von dort ging es recht schnell wieder zwei Ligen hoch, doch der letzte Schritt in die DEL war lange nicht möglich. Erst seit zwei Jahren kann man wieder aus der DEL2 aufsteigen, vergangenes Jahr schaffte das erst Bietigheim, zuletzt eben Frankfurt.

Wie ein Außenseiter sehen die Löwen aber nicht aus. In ihren ersten sieben Spielen punkteten sie fünfmal, schlugen Topteams wie München und Wolfsburg, dazu holten sie beim Meister in Berlin ein 0:4 auf. Das liegt vor allem an der Topreihe mit Dominik Bokk, Carter Rowney und Brendan Ranford, die gemeinsam bereits 29 Scorerpunkte gesammelt haben. Gerade der 22-jährige Bokk, eigentlich beim NHL-Team Carolina Hurricanes unter Vertrag, dreht richtig auf, hat schon sieben Treffer erzielt – der Topwert der ganzen Liga.

Die DEG dürfte also gewarnt sein, zumal die Löwen daheim in ihrer alten wie lauten Halle besonders schwer zu spielen sind. „Ich erinnere mich an meine eigenen Spiele in Frankfurt, da ging es immer zur Sache, wir müssen uns auf einen heißen Tanz einstellen“, sagt Mondt und attestiert den Hessen auch sportlich einen „sehr guten Start“. Auch sein eigenes Team blick zufrieden auf vier Siege aus sechs Spielen. Umso besser, dass Tobias Eder nicht länger ausfällt. Nachdem der Stürmer am Sonntag in Berlin einen harten Check gegen den Kopf bekam und nicht weiter spielen konnte, drohte eine Gehirnerschütterung. Doch der Verdacht bestätigte sich nicht, Eder ist fit. Im Gegensatz zu Brendan O‘Donnell, der damit das fünfte Spiel in Folge verpasst. Nun soll seine Muskelverletzung aber langsam auskuriert sein, der Torjäger ist zurück im Mannschaftstraining. Spielen wird er wohl erst nächste Woche.