Turmbau zu Mettmann Schädelkalotte thront auf dem Höhlenblick

Mettmann · Per Kran wurde die Kuppel auf den Turm in 22 Meter Höhe gehoben. Die Eröffnung ist auf September verschoben.

Die 50-fach vergrößerte Schädelkalotte, das knöcherne Dach des Schädels des Neandertalers, ist angekommen.

Foto: Kreis Mettmann

Mit großen Schritten geht es auf die Vollendung des Bauprojektes „Turm Höhlenblick“ im Neandertal zu. Das beeindruckende äußere Gerüst des Turms steht, jetzt folgte ein ganz besonderes Highlight: die riesige, sechs Tonnen schwere Kuppel in Form der 1856 dort gefundenen Schädelkalotte des Neandertalers wurde als krönendes Dach auf den Turm aufgesetzt. 

Die Kalotte wurde in einem aufwendigen und komplizierten Transport in acht Einzelteilen angeliefert und vor Ort zusammengebaut. Unter Einsatz eines Krans und mit viel Geschick wurde sie auf 22 Meter Höhe angehoben und passgenau auf das Gestell des Turms gesetzt.

Die Direktorin des Neanderthal Museums, Bärbel Auffermann, ist begeistert: „Die als Kuppel über der oberen Plattform gestaltete Schädelkalotte ist das Wahrzeichen des Turms. Die außergewöhnliche Form ist weltweit einzigartig und erzeugt beim Gast auf der obersten Plattform des Turms den Eindruck, in der ursprünglichen Höhle zu stehen.“

Der übergroß gestaltet Schädel des Neanderthalers ist etwa 9 Meter lang und wiegt stolze 6 Tonnen. Der Turm Höhlenblick ergänzt den Ausflug ins Neandertal um ein spannendes Erlebnis. Endlich können Besucher die verlorene Schlucht erklimmen und dort oben stehen, wo einst die Höhle des Neandertalers war. Man blickt von hier wie einst der Neandertaler aus der verlorenen Fundhöhle Feldhofer Grotte auf die gegenüberliegende Talseite. Unter der obersten Plattform klettern Schwindelfreie durch einen Netztunnel und können nachempfinden, wie tief die frühere Neandertal-Schlucht war.

Der barrierefreie, spiralförmig nach oben führende Weg wird von einem Soundteppich mit Wissenswertem nebst einigen Malereien zur Dokumentation des Neandertalers flankiert. Zentral auf der obersten Plattform sind die 16 Knochen des Neandertalers als taktiles Exponat inszeniert. Ein QR Code löst an dieser Stelle ein 360°-Video der Fundhöhle Feldhofer Grotte aus. Zu sehen ist die Begräbnisszene, die Niederlegung des berühmten Neandertalers.

Der Clou: Auf der Plattform in 22 Meter Höhe ermöglichen spezielle Ferngläser einen optischen Zeitsprung zurück in den Urzustand des Tals. „Augmented Reality“ – die Verbindung von echtem Weitblick und virtuellen Ausschmückungen macht das möglich.„Drei wesentliche Aussagen sollen an der Aussichtsplattform vermittelt werden“, zählt Bärbel Auffermann auf.

Wer oben ankommt soll wissen, dass er jetzt dort steht, wo sich einst die Höhle des Neandertalers befand, betont die Museumschefin. Zweitens sollen sich die Besucher dessen gewahr werden, dass es sich beim Neandertal – heute so etwas wie ein malerisches Naturparadies – vormals um eine tiefe Schlucht handelte, „das sah hier wirklich ganz anders aus“.

Und drittens ist genau der Punkt in luftiger Höhe die Stelle, an der der Neandertaler zu Grabe getragen wurde. Hinter dem Blick durch die Fernrohre sind mittels moderner Technik Szenen aus dem Leben des Neandertalers hinterlegt.

Der Künstler Jan Ptassek hat in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen die Schädelkalotte gestaltet. Außen hat die Kalotte eine außergewöhnliche Effektlackierung auf neun Lagen, die die Oberfläche des Schädels besonders realistisch aussehen lässt und „Tiefe“ erzeugt. Das Modell wurde aus 20m³ Polysterol herausgearbeitet. Die Eröffnung des Höhlenblicks ist für Mitte September 2022 geplant.