Seniorensicherheit Falsche Polizisten scheitern oft

Haan. · Die kreisweite Aktion der Polizei zum Thema Seniorensicherheit geht in Gruiten zu Ende. Mit Erfolg.

Seit März hat die Polizei nur noch vier erfolgreiche Versuche der Betrugsmasche gezählt.

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 Zufrieden zeigt sich Landrat Thomas Hendele über die Aktion zum Thema Seniorensicherheit. Am Samstag hat die kreisweite Aktion in Gruiten ihr vorläufiges Ende gefunden. Und sie scheint ein Erfolg zu sein, wie die Zahlen zeigen.

Polizistin Stefanie Lösing informiert am Samstag am Info-Mobil der Polizei in Gruiten Passanten über Betrüger, die sich am Telefon als falsche Polizisten ausgeben: „Die arbeiten mit Tricks.

Am besten sofort den Hörer auflegen, wenn sich jemand als Polizist ausgibt und nach Wertsachen fragt“, erklärt sie Petra Klostereit aus Mettmann. Klostereit habe schon mal von falschen Handwerkern gehört, vor betrügerischen Anrufen schütze sie sich mit einer Handy-App: „Ich blockiere mit der App Anrufe und habe so meist kein Problem mit Trickbetrügern“, so Klostereit.

Die Polizisten haben Menschen über 70 auch zu Hause informiert. Hier sprechen Oliver Schult und Michael Lindt mit Heinz Brock an der Haustür. Archivfoto: teph

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Polizei im Kreis Mettmann hat innerhalb einer großen Aktion Senioren im Kreis Mettmann zum Thema Anrufe durch falsche Polizeibeamte informiert. In insgesamt zehn Städten im Kreis Mettmann haben Polizeibeamte Hausbesuche durchgeführt, um die Senioren als Zielgruppe der Trickbetrüger aufzuklären und Flyer in den Briefkästen verteilt.

Auftakt der Aktion in Haan: Ute Wollmann wird von Landrat Thomas Hendele (l.) und Wachleiter Wolfgang Nellen informiert und beraten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Abschluss der Aktion war am Samstag, wo Polizeibeamte gemeinsam mit Landrat Thomas Hendele und ehrenamtlichen Beratern des Haaner Aktionsbündnis Seniorensicherheit (ASS) mit Bürgern auf der Bahnstraße in Gruiten in den Dialog getreten sind: „Wir haben im Jahr 2018 insgesamt 20 vollzogene Fälle mit einem Gesamtschaden von 1,1 Millionen Euro registriert, bei denen die Täter Bargeld oder Schmuck mithilfe dieser Anrufe erbeutet haben. Daraufhin haben wir die Aktion begonnen und mit Erfolg heute beendet, denn seit März gab es nur noch vier gelungene Betrugsfälle dieser Art“, sagt Thomas Hendele.

Die Anrufer sind meist Täter aus der Türkei, die Komplizen haben

Bei den Anrufen handele es sich meist um Täter aus der Türkei, die im Umkreis Komplizen haben, die dann die Beute abholen. „Die Täter geben sie sich am Telefon als Polizist aus, der bei einem verhafteten Einbrecher eine Liste mit dem Namen und der Telefonnummer des Angerufenen gefunden haben will, sodass der Angerufene das nächste Einbruchsopfer sein soll. Um sich vor dem Einbruch zu schützen, soll der Senior dem Polizisten dann seine Wertsachen aushändigen, die angeblich in Sicherheit gebracht werden sollen“, erklärt Manfred Frorath, leitender Polizeidirektor im Kreis Mettmann. Mehr als 900 registrierte Betrugsversuche dieser Art sind bekannt: „Die Täter wechseln öfters ihre Wohnung, und sie haben auch kaum etwas zu verlieren“, so Frorath.

Dabei arbeiten die Betrüger mit Tricks: „Die Täter sagen den Opfern, dass diese die 110 wählen sollen, um sich zu vergewissern. Dabei geben sie vor, den Hörer aufzulegen, aber bleiben in der Leitung und blenden Geräusche einer Polizeiwache ein, sodass der Schwindel täuschend echt wirkt“, schildert Frorath.

Auch Behindertenbeauftragte Gaby Bongard vom Aktionsbündnis Seniorensicherheit hat Passanten informiert: „Ich habe mit vielen gesprochen, die den Enkeltrick kannten oder schon von falschen Dachdeckern gehört haben. Dabei behaupten die Betrüger, eine Schwachstelle im Dach gesehen zu haben, die sie kostengünstig beheben würden. Aber sobald sie das Geld kassiert haben, decken sie das Dach nicht mehr ein und machen sich aus dem Staub“, so Bongard.

Das Aktionsbündnis Seniorensicherheit wird von den Polizeibeamten als Unterstützung sehr geschätzt: „Viele Senioren lassen sich lieber was von Gleichaltrigen sagen und erklären, als von einem jungen Polizisten. Insofern sind wir über die Unterstützung der ASS sehr froh“, erklärt Polizist Manfred Frorath.