Kreis Viersen Infrastruktur für Radfahrer wird verbessert
Kreis Viersen · Mehr als 100 kleinere und größere Verbesserungen sieht das Konzept des Kreises vor.
Nach einer kreisweiten Befragung von Haushalten aus dem Jahr 2016 werden 20 Prozent aller täglichen Wege im Kreisgebiet mit dem Fahrrad zurückgelegt. Allerdings nehmen die Menschen im Kreisgebiet für jede zweite Strecke mit einer Länge zwischen zwei und fünf Kilometer das Auto. Gerade hier setzt das Konzept an und schätzt das Potenzial bei Strecken bis zehn Kilometern für Radfahrer ab. Gerade diese Strecken sind bei passender Infrastruktur für den Radverkehr besonders interessant.
Deshalb dreht sich beim Radverkehrskonzept einmal nicht alles um den touristischen Radverkehr, sondern den Alltagsradverkehr. „Wir möchten, dass mehr Menschen für ihre alltäglichen Fahrten das Fahrrad nutzen. Gerade für die vielen Wege im Alltag ist das Fahrrad eine klimaneutrale und schadstofffreie Alternative zum motorisierten Verkehr – und dabei nachhaltig und geräuschlos“, sagt Landrat Andreas Coenen (CDU). „Voraussetzung dafür sind direkte, sichere und komfortable Verbindungen zwischen den Städten und Gemeinden sowie moderne Radabstellanlagen an regional bedeutsamen Zielen“, ergänzt er.
Das Radverkehrskonzept hat das Büro „stadtVerkehr“ aus Hilden entwickelt. Darin hat es ein „Wunschliniennetz“ für die Potenzial-Strecken zwischen den Stadt- und Ortsteilen konzipiert und dieses dann auf Straßen- und Bahnradwege umgelegt. Dabei wird überörtlich zwischen Haupt-, Neben- und Ergänzungsradwegen unterschieden, was Auswirkungen auf Breite, Ausgestaltung und Beleuchtung hat. Das Hildener Büro hat für ihr Konzept viele Gespräche geführt, nicht nur mit Vertretern der Städte und Gemeinden, sondern auch mit Vertretern des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, der Kreisverkehrswacht und der Polizei.
Ergänzt wurden diese Gespräche durch eigene Analysen des Büros und viele Online-Eingaben im Rahmen einer Bürgerbeteiligung. So kamen noch einmal rund 1000 Vorschläge zusammen. Landrat Coenen: „Für die vielen Vorschläge möchten wir uns bedanken. Das zeigt beeindruckend, wie wichtig das Thema Radverkehr im Kreis ist.“ Die über-, aber auch innerörtlichen Vorschläge aus der Online-Befragung hat der Kreis an die Städte und Gemeinde zur eigenen Auswertung übermittelt.
Für den Technischen Dezernenten Andreas Budde geht es jetzt um die Umsetzung. Das Konzept habe eine klare Struktur und Basis geschaffen. „Um das Rad für den Verkehr zwischen zwei Orten attraktiver zu machen, müssen und werden wir verstärkt an der Infrastruktur arbeiten.“ Zu den über 100 Maßnahmen zählen Netzlückenschlüsse, Sanierungen, Radweg-Verbreiterungen im überörtlichen Netz. An den Knotenpunkten sollen Querungshilfen entstehen. die Situation an den Ortseingängen verbessert werden, Ampelschaltungen und Markierungen abgestimmt werden. Aber auch beim Radservice listet das Konzept begleitende Maßnahmen auf. Dazu zählen die Einführung von modernen Abstellanlagen an wichtigen Standorten wie Bahnhöfe oder Bushaltestellen, aber auch ein abgestimmter Winterdienst auf den Hauptradwegen.
Für jede der Infrastruktur-Maßnahmen liegt ein Steckbrief vor, der das Projekt beschreibt, Verantwortliche benennt und Kosten schätzt. Der Kreis Viersen wird jetzt die empfohlenen Maßnahmen schrittweise in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden angehen. Die Kosten für das Radverkehrskonzept wurden über die Nationale Klimaschutzinitiative zu 50 Prozent mit Bundesmitteln gefördert.