Bundestagswahl in NRW Fast 13 Millionen zur Wahl aufgerufen - Wahllokale geöffnet
Düsseldorf · Etwa jeder Fünfte, der seine Kreuzchen für die Bundestagswahl machen darf, lebt in NRW. Damit bringt das Bundesland viel Gewicht in die politische Waagschale. Um 8.00 Uhr öffneten die Wahllokale.
Auch in Nordrhein-Westfalen sind am Sonntag die Bürgerinnen und Bürger zur Bundestagswahl aufgerufen. 12,6 Millionen Wahlberechtigte können hier ihre Stimme abgeben. Das sind nach Angaben der Landeswahlleiterin 21 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland.
Die Wahllokale öffneten am Morgen um 8.00 Uhr - abgestimmt werden kann bis 18.00 Uhr. Rund 110.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer sollen in NRW für einen reibungslosen Ablauf in etwa 16.000 Wahlräumen sorgen. Wenige Tage vor der Bundestagswahl hatten mehrere große Städte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur von einer deutlich niedrigeren Briefwahl-Nachfrage berichtet als bei der Wahl 2021. Damals hatte die Wahlbeteiligung in NRW mit 76,4 Prozent geringfügig unter dem bundesweiten Wert von 76,6 Prozent gelegen.
Insgesamt stellen sich allein in NRW 697 Männer und Frauen in 64 Wahlkreisen dem Bürgervotum. Von 15 Parteien wurden Direktkandidaten zugelassen. CDU, SPD, FDP und Grüne sind in allen Wahlkreisen vertreten. Die Linke ist in 63 Wahlkreisen zugelassen, die AfD in 62. Weitere Parteien sind in geringerem Umfang vertreten. Darüber hinaus kandidieren zehn Einzelbewerber.
Viel Spitzenpersonal aus NRW
Besonderheit in NRW: Zum zweiten Mal in Folge schickt die Union einen Kanzlerkandidaten aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland ins Rennen. Nach Armin Laschet im Jahr 2021 tritt diesmal CDU-Bundesparteichef Friedrich Merz an.
Entschieden wird über die Zusammensetzung des 21. Deutschen Bundestags, der dann einen neuen Kanzler wählen wird. Die SPD tritt erneut mit Bundeskanzler Olaf Scholz an. Für die Grünen kandidiert Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, für die AfD ihre Bundesparteichefin Alice Weidel, die aus Gütersloh stammt. Aus NRW kommt ebenfalls der Spitzenkandidat der FDP, Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner.
Neues Wahlrecht für einen schlankeren Bundestag
630 Sitze sind im neuen Bundestag zu vergeben - aktuell sind es 733. Gewählt wird erstmals nach einem neuen Wahlrecht. Dabei wird ein Mischsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl angewandt.
Infolge der Reform zur Verkleinerung des Parlaments ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Kandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, anderenfalls geht der Wahlkreis leer aus. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Wer also aus NRW tatsächlich in den Bundestag einziehen wird, entscheidet sich erst, wenn der Bundeswahlleiter das vorläufige amtliche Endergebnis für Deutschland mitgeteilt hat.
Die NRW-Ergebnisse 2021
Bei der Bundestagswahl 2021 holte die SPD in NRW mit 29,1 Prozent die meisten Zweitstimmen (bundesweit: 25,7). Die CDU stürzte hier wie deutschlandweit auf ein historisches Bundestagswahl-Tief ab: in NRW auf 26 Prozent (bundesweit zusammen mit der CSU: 24,1). Die Grünen erzielten in NRW 16,1 Prozent (bundesweit: 14,8), die FDP landesweit 11,4 Prozent (bundesweit: 11,5 Prozent) und die Linke 3,7 Prozent (bundesweit: 4,9). Die AfD schnitt in NRW mit 7,3 Prozent unterdurchschnittlich ab (bundesweit: 10,3). Die Wahlbeteiligung lag in NRW mit 76,4 Prozent geringfügig unter dem bundesweiten Wert (76,6).
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