Verdi-Warnstreiks Flüge, Busse, Bahnen: NRW steht Streikwoche bevor

Düsseldorf · Flughäfen, Nahverkehrsbetriebe, kommunale Dienste: Die Gewerkschaft Verdi lässt die Muskeln spielen und weitet ihre Warnstreiks massiv aus.

Warnstreik-Woche in NRW

Foto: Wolf von Dewitz/dpa

Flughäfen, Busse, Bahnen, Kommunen: Die Gewerkschaft Verdi weitet ihre Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen deutlich aus. Nicht nur vier Flughäfen werden bestreikt, sondern auch zahlreiche Nahverkehrsbetriebe, wie die Gewerkschaft mitteilte.

Flugreisende müssen an diesem Montag an den Airports in Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Weeze damit rechnen, dass ihre Flüge ausfallen. Bundesweit sind neun weitere Flughäfen betroffen. Verdi begründete die Streikaufrufe mit stockenden Tarifverhandlungen.

Aber auch zahlreiche Nahverkehrsbetriebe werden bestreikt: In Düsseldorf steht der öffentliche Nahverkehr am Montag und Dienstag kommende Woche 48 Stunden nahezu komplett still. Bei der Rheinbahn könne es sogar bis Donnerstag zu Einschränkungen kommen, teilte Verdi mit.

Die Beschäftigten seien dabei nicht durchgehend alle aufgerufen, teilweise würden nur Werkstätten oder Kontrollen bestreikt, der Arbeitgeber habe aber daraufhin entschieden, den gesamten Fahrdienst einzustellen. Am Dienstag wird dann der öffentliche Personennahverkehr auch in Köln, Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis bestreikt.

Höhepunkt am Mittwoch

Am Mittwoch sollen die Maßnahmen in einem landesweiten Warnstreiktag ihren Höhepunkt erreichen. Dann ist der öffentliche Dienst von Bund und Kommunen in ganz NRW überregional zum Streik aufgerufen.

Betroffen seien alle Bereiche des öffentlichen Dienstes von Stadtverwaltungen und Landkreisen über Kitas, Kliniken, Sparkassen, Schwimmbäder, Jobcenter und Arbeitsagenturen, bis hin zu Stadtwerken sowie dem kommunalen Nahverkehr.

Zu einer Kundgebung in Dortmund werden am Mittwoch 5.000 Streikende erwartet. Weitere Kundgebungen sind in Duisburg, Essen, Mülheim, Oberhausen, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Köln, Heinsberg, Münster, Bielefeld, Hagen und Siegen geplant.

Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro und zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen.

Von Montag bis Samstag werden Beschäftigte in zahlreichen Bereichen des öffentlichen Dienstes in Mülheim, Essen und Oberhausen die Arbeit niederlegen. Lediglich die Beschäftigten in den Krankenhäusern beteiligen sich erst von Dienstag bis Donnerstag am Arbeitskampf, hieß es.

Mit der deutlichen Ausweitung der Arbeitsniederlegungen im ganzen Land will die Gewerkschaft die Arbeitgeber zum Einlenken zwingen.

Sogar die Binnenschifffahrt ist betroffen: Von Montag bis Samstag seien massive Einschränkungen im Bereich der Schleusen auf der Weser zu erwarten, teilte Verdi mit.

Auch im Bergischen Land kommt es zu Streiks. Die Tarifverhandlungen für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen wurden am 18. Februar in Potsdam in zweiter Runde ergebnislos vertagt. Die Tarifverhandlungen werden am 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.

Flugverkehr massiv betroffen

Nach einer ersten Schätzung fallen in Deutschland voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus und rund 510.000 Passagiere können ihre Reisen nicht wie geplant antreten.

Der Düsseldorfer Flughafen erwartet erhebliche Beeinträchtigungen, dort waren für Montag eigentlich 338 Starts und Landungen geplant. Streikbedingt dürften nur rund die Hälfte stattfinden, teilte der Airport mit. Insgesamt 168 Flüge seien gestrichen, auf einen anderen Flughafen verlegt oder auf den Folgetag verschoben worden.

Der Airport Köln/Bonn rechnet ebenfalls mit massiven Auswirkungen auf den Flugbetrieb. Statt der ursprünglich geplanten 81 Starts und 79 Landungen werden es am Wochenbeginn wohl auch dort deutlich weniger.

Die Passagiere wurden gebeten, sich vor Anreise bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter zu informieren. Die Lufthansa wie auch der Flughafenverband ADV haben die Streiks an den Knotenpunkten der Verkehrsinfrastruktur kritisiert.

© dpa-infocom, dpa:250309-930-398372/1

(dpa)