Abschied ohne Blumen DEG gegen Frankfurt – oder das Duell der Enttäuschten

Düsseldorf · Am Freitagabend endet die Saison der Düsseldorfer EG mit dem Heimspiel gegen Frankfurt. Für einige Spieler und Trainer dürfte das das Ende ihrer DEG-Zeit sein. Aber weil das noch nicht feststeht, gibt es keine offiziellen Verabschiedungen.

DEG-Trainer Thomas Dolak (M.) spricht an der Bande zu seinen Spielern. Ob er das auch in der kommenden Saison tun wird, ist noch offen.

Foto: Ralph-Derek Schröder

Die großen Entscheidungen in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind bereits alle gefallen. Wer kommt direkt ins Viertelfinale? Wer schafft es zumindest in die erste Play-off-Runde? Wer steigt ab? Vor dem 52. und letzten Spieltag an diesem Freitagabend (19.30 Uhr/Magentasport) ist das alles entschieden. Es geht lediglich noch um ein paar Platzierungen – also darum, wer in den Play-offs gegeneinander spielt und wer dort ein Heimspiel mehr hat als der Gegner.

Für die Düsseldorfer EG ist keine dieser Fragen mehr relevant. Sie wird die spannendste Zeit des Eishockey-Jahres zum vierten Mal in den vergangenen zehn Saisons vom Sofa aus verfolgen müssen. Wenn überhaupt. Es gib ja nicht wenige Eishockeyprofis, die sich nach dem Aus ihrer eigenen Mannschaft keinen Funken mehr für den Rest der Saison interessieren.

Die für die DEG endet am Freitagabend gegen die Löwen Frankfurt, da geht es nur noch darum, ob die Düsseldorfer auch danach noch auf dem elften Platz stehen oder auf den zwölften oder 13. abrutschen. Finanziell hat das übrigens keine Auswirkungen: Im Gegensatz zur Fußball-Bundesliga wird das TV-Geld in der DEL nicht nach Platzierungen vergeben, alle 14 Teams bekommen den gleichen Anteil, dem Vernehmen nach ein paar Hunderttausend Euro. Umso glücklicher sind die bei der DEG, dass dieses Jahr deutlich mehr über Ticketverkäufe reinkam. Auch gegen Frankfurt wird der Dome noch mal voll, am Ende wird die DEG dann auf mehr als 230 000 Besucher schauen dürfen, rund 8900 im Schnitt. Der beste Wert ihrer DEL-Geschichte – obwohl es sportlich selten schlechter lief.

Selbst wenn die Düsseldorfer am Freitag glatt gewinnen sollten, sind es am Ende nur 62 Punkte. Abgesehen von der verkürzten Corona-Saison der schlechteste Wert seit den beiden düsteren Jahren am Tabellenende nach dem Metro-Ausstieg.

Diese 62 Punkte sind aber in der Tat noch das Ziel. Nicht zwingend wegen der Tabelle, aber man wolle dem treuen Publikum noch mal etwas zurückgeben, „die Saison gut abschließen, vielleicht noch mal ein Sieg für die Fans“, sagt Stürmer Alexander Ehl – und ist nicht der einzige, der sich das wünscht. Sich nach einer letzten Enttäuschung aus der Halle pfeifen lassen, hat keiner vor.

15 Verträge laufen
mit dieser Saison aus

Schließlich steht danach wieder ein halbes Jahr ohne DEG-Spiel an. Und auch wenn ein Sieg gegen Frankfurt nichts an der grundsätzlichen Bewertung dieser anstrengenden Saison ändern dürfte, ein halbwegs versöhnlicher Abschluss soll es schon sein.

Für manche wird das sogar ein dauerhafter Abschied aus Düsseldorf. Nur ist derzeit noch nicht klar, wenn es trifft. 15 Verträge laufen aus. Und nicht mal alle, deren Papiere auch für die nächste Saison gelten, können sich sicher sein, dann noch das DEG-Trikot zu tragen.

Auch für Trainer Thomas Dolak und seine Assistenten Mike Pellegrims und Alexander Barta könnte das am Freitag ein letztes Mal hinter der Düsseldorfer Bank sein. Aber es wird weder Blumen oder warme Abschiedsworte geben. Zumal auch niemand sein Karriereende angekündigt hat. Erst bei der Saisonabschlussfeier, die in der Regel am Wochenende nach dem letzten Spiel ansteht, dürften die ersten Abgänge feststehen und offiziell verabschiedet werden. Wobei „Feier“ da dieses Jahr vielleicht das falsche Wort ist.

Vorher gibt es aber noch dieses eine Spiel. Ein Duell der Enttäuschten wird das. Denn auch in Frankfurt machte niemand Luftsprünge, als der Klassenverbleib vergangenen Freitag feststand. Die erste Play-off-Runde war das Minimalziel. Und weil die Löwen die bereits vor ihrem letzten Heimspiel am vergangenen Sonntag verpasst hatten, war das gegen Iserlohn eher kein Feuerwerk mehr, am Ende hieß es 0:3. Aber das störte dann auch weniger.

Was also für den Freitagabend zu erwarten ist? Ob da noch mal jeder alles aus sich herausholt und sich in Zweikämpfe und Schüsse wirft? Bleibt abzuwarten. Die DEG-Fans werden es dennoch erwarten. Erst recht, weil sie in dieser DEL-Saison schon oft genug enttäuscht wurden. Auf einen Eishockeyabend, der sie schlecht gelaunt nach Hause fahren lässt, darauf können sie sicher verzichten.