NRW Gehölzarbeiten sorgen für freie Sicht
Mettmann · Gehölze an Autobahnen werden zurückgeschnitten, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
(Red/von) Gute Sicht ist lebenswichtig. Niemand weiß das besser als die Experten der Autobahnmeistereien, die jetzt wieder unterwegs sind, um an den zentralen Verkehrsrouten rund um Mettmann, Erkrath und Wülfrath für den richtigen Durchblick zu sorgen. Nach Angaben der Autobahn Rheinland GmbH hat jetzt die Gehölzpflegesaison begonnen. Das bedeutet, bis Ende Februar 2022 werden Bäume und Sträucher gefällt, geschnitten oder „auf den Stock gesetzt“ – sprich wenige Zentimeter über dem Boden gekappt. Vorrangiges Ziel dieser Maßnahmen ist die Gewährleistung der Verkehrssicherheit. Dazu werden die Gehölze an Autobahnen so zurückgeschnitten, dass sie für den fließenden Verkehr keine Gefahr darstellen. Darüber hinaus gilt es für die 15 zuständigen Autobahnmeistereien aber auch, Schilder und Sichtachsen auf insgesamt 1200 Streckenkilometern vom Bewuchs zu befreien.
Es kommt oft großes
Gerät zum Einsatz
Bei den Grünpflegearbeiten, die entweder von den Autobahnmeistereien selbst oder von beauftragten Fremdfirmen durchgeführt werden, kommt oft großes Gerät zum Einsatz. Auf den ersten Blick sieht es dann so aus, als würden Baumbestände willkürlich abgeholzt. Dem sei aber nicht so, wie Andreas Raedt, Leiter des Geschäftsbereichs Betrieb und Verkehr der Autobahn GmbH Rheinland, erläutert: „Unsere Baumkontrolleure untersuchen regelmäßig den Zustand von Einzelbäumen. Und nur dann, wenn ein Baum absehbar nicht mehr standsicher ist oder große Äste abbrechen könnten, muss er gefällt werden.“ Flächige Gehölze hingegen werden bei Bedarf „auf den Stock gesetzt“, also so weit zurückgeschnitten und ausgedünnt, so dass sich der Bestand erholen kann.
„Was für die Autofahrer und Anlieger der Autobahnen sehr radikal aussieht, ist für die Standsicherheit etwa von Böschungen sehr wichtig und dient letztlich der nachhaltigen Pflege der Grünflächen entlang unseres Fernstraßennetzes,“ erläutert Andreas Raedt. Neu austreibendes Wurzelwerk sichert Hänge auf natürliche Weise. Die auf den Stock gesetzten Pflanzen treiben schnell wieder aus und bilden eine neue Kulisse, die durch ein dichtes Unterholz auch kleineren Tieren einen neuen Unterschlupf bieten.
Die Autobahn GmbH Rheinland wird häufig danach gefragt, weshalb Grünpflegearbeiten überhaupt tagsüber, also in den verkehrsreichen Zeiten stattfinden müssen. Die Antwort kommt prompt: Die Arbeiten mit Motorsäge oder Fällbagger sind für die Mitarbeiter der Autobahnmeistereien nur bei Tageslicht gefahrlos möglich. „Generell achten die Autobahnmeistereien aber darauf, mit ihrer Arbeit morgens nach dem Abklingen der Pendlerströme zu beginnen und diese zu beenden, bevor der nachmittägliche Berufsverkehr wieder einsetzt,“ erklärt der Fachmann hinsichtlich zu erwartender Einschränkungen wie Staus.
Das gewonnene Schnittgut wird zur Energiegewinnung genutzt
Eine klassische Vermarktung als Brenn- oder Stammholz gibt es übrigens nicht. Das bei der Gehölzpflege gewonnene Schnittgut wird gehäckselt und etwa zur Energiegewinnung oder zur Weiterverarbeitung – beispielsweise zu Spanplatten – genutzt. Eine geringe Menge bleibt allerdings auch stets vor Ort, um Insekten und Kleinlebewesen einen Lebensraum zu bieten.
Die Kosten für Gehölzpflegemaßnahmen sind hoch. Oft wird an steilen Böschungen gearbeitet, was Sicherungsmaßnahmen erfordert. Zudem kann Grünschnitt auf engem Verkehrsraum nur mit speziellem Gerät durchgeführt werden. Sicherlich erzielt die Autobahn aus einem Verkauf von Holz und Schnittgut Einnahmen. Diese können aber allenfalls dazu dienen, die Kostenbelastung zu mindern. Ein Gewinn für die Autobahn GmbH Rheinland wird nach eigenen Angaben unter dem Strich erzielt. Zu Beginn der Pflegesaison werden die betroffenen Städte und Naturschutzbehörden über größere Maßnahmen informiert. Müssen zum Beispiel Anschlussstellen für den Pflegeeinsatz gesperrt werden, werden die Informationen über die Medien veröffentlicht, zudem sind sie auf der Homepage der Autobahn Rheinland zu finden. Sind Anwohner direkt betroffen, werden sie einzeln informiert. Bei Maßnahmen zur Gefahrenabwehr muss in Ausnahmefällen auf eine Vorabinformation verzichtet werden.