Düsseldorfs SPD-Oberbürgermeister muss nach nur einer Amtszeit abtreten Geisels bittere Niederlage
DÜSSELDORF. · Die Korken knallten im Düsseldorfer Rathaus bei der CDU schon früh. CDU-Herausforderer Stephan Keller hat SPD-Amtsinhaber Thomas Geisel in der Stichwahl besiegt. Sechs Jahre war die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf in SPD-Hand.
Dass jetzt ausgerechnet ein CDU-Politiker den Chefsessel im Rathaus übernimmt, der in der „verbotenen Stadt“ Köln Stadtdirektor ist, ist nur noch eine kleine Randnotiz. Die Wähler haben es Keller verziehen. „Heimathafen Düsseldorf“ steht auf der schwarzen Mund-Nasen-Maske des gebürtigen Aacheners, der mit seiner Familie trotz Arbeit in Köln weiterhin in Düsseldorf wohnt.
Der Sieg des 50 Jahre alten Keller ist für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) eine Bestätigung: „Die CDU ist auch großstadtfähig“, sagte Laschet auf der Wahlparty der CDU in Düsseldorf. Man brauche für Siege die richtigen Personen und das richtige Programm. Laschet hatte die Rückeroberung des Düsseldorfer Rathauses als eines der Ziele bei den Kommunalwahlen vorgegeben. Düsseldorf sollte der Beweis werden, dass die traditionell in ländlichen Regionen starke CDU auch in Großstädten siegen kann.
Erstmals stellt die CDU nun wieder den Oberbürgermeister in der Landeshauptstadt eines großen Flächenlands in Deutschland. Die meisten dieser Spitzenjobs in Landeshauptstädten sind bis auf Saarbrücken in SPD- oder Grünen-Hand.
Nun ist Düsseldorf jedoch nicht unbedingt geeignet für generalisierende Ableitungen zur Stärke oder Schwäche der CDU oder SPD. Denn die Landeshauptstadt ist eine Art „Swing State“, wie man in den USA sagen würde: Sie wurde in den vergangenen Jahrzehnten mal von der CDU, mal von der SPD regiert.
Dass sich der bisherige SPD-Amtsinhaber Geisel nur eine Amtszeit halten konnte, dürfte mit eigenen Fehlern des OB zusammenhängen. Die Zusammenarbeit mit dem wegen antisemitischer Texte kritisierten Skandalrapper Farid Bang hatte Geisel Kritik selbst in den Reihen der SPD eingebracht. Dennoch hielt er zunächst an der Kooperation fest – und sah auch danach keinen Grund für eine Entschuldigung. Den Ärger der staugeplagten Pendler über die Umweltspuren an den Hauptachsen der Landeshauptstadt bekam direkt der Oberbürgermeister zu spüren: Geisel.
Kein Wunder, dass Keller als erstes die Verkehrspolitik in Angriff nehmen will. „Ich werde die Abschaffung der Umweltspuren vorbereiten“, sagt Keller. Dafür braucht er allerdings auch stabile Mehrheiten im Düsseldorfer Stadtrat. Sowohl mit der SPD als auch mit den Grünen ist eine Zweier-Koalition möglich.
Geisel hat die Niederlage in Düsseldorf sichtlich mitgenommen. Noch vor dem Endergebnis beglückwünschte er seinen Rivalen Keller im Plenarsaal des Rathauses, wo die CDU schon feierte. Eine „bittere Wahlniederlage“ sei das, sagte der einstige Eon-Manager. Was er nun machen werde, das werde er mit seinen „engsten Ratgebern“, seiner Familie besprechen.
Der promovierte Jurist Keller ist zwar Stadtdirektor in Köln, er war aber bis 2016 Ordnungs- und Verkehrsdezernent in Düsseldorf. Während Geisel nachgesagt wurde, Entscheidungen im Alleingang zu treffen, setzt Keller auf Teamarbeit. „Ich bin ein Teamplayer“, waren seien ersten Worte, nachdem klar wurde, dass ihm der Sieg nicht zu nehmen war. Der dreifache Vater gilt als moderat und liberal.