Baugebiet in Kempen Grüne und SPD: Kritik an Plänen für den Kempener Westen
Kempen · Nachdem CDU, FDP, Freie Wähler und ÖDP Änderungen für das Baugebiet vorgeschlagen haben, reagieren Grüne und SPD. Wie sie ihre Kritik begründen.
Dass die Fraktionen von CDU, FDP, Freien Wählern und ÖDP im Kempener Stadtrat in einem gemeinsamen Antrag Änderungen für die Planung des ersten Bauabschnitts im Kempener Westen fordern, stößt bei den Fraktionen von Grünen und SPD auf Kritik. Wie berichtet, hatte das städtische Planungsamt im vergangenen Jahr einen Entwurf präsentiert, der Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser, einen Nahversorger, eine Kita und eine Quartiersgarage vorsieht.
Mit ihrem Antrag nun legten CDU, FDP, Freie Wähler und ÖDP Änderungswünsche vor. Dadurch würde sich der Mix der Bauformen etwas ändern. Unter anderem setzen die vier Fraktionen auf mehr freistehende Einfamilienhäuser und Reihenhäuser, weniger Mehrfamilienhäuser, und wollen als „Testlauf“ Flächen für zwei Tiny Houses anbieten. Für sie auch wichtig: Stellplätze, die auf den Grundstücken oder möglichst nah am Haus eingeplant werden. Dass eine Quartiersgarage genutzt wird, bezweifeln sie. In der Folge rechnen die vier Fraktionen mit etwa 295 Wohneinheiten in diesem Gebiet. Die Stadt kam im Entwurf auf 337.
Grüne und SPD fordern möglichst viel bezahlbaren Wohnraum
Über den Antrag soll am Mittwoch, 20. November, in der Sitzung des Planungsausschusses gesprochen werden. Grüne und SPD betonen in einer gemeinsamem Mitteilung, wie wichtig es sei, mit dem Neubaugebiet und dem damit verbundenen Flächenverbrauch verantwortungsvoll umzugehen und dort möglichst viel neuen Wohnraum zu schaffen. Die Bezirksregierung habe dazu die dringende Empfehlung ausgesprochen, in Zukunft bei Neubaugebieten mindestens 35 Wohneinheiten pro Hektar zu schaffen, so Grüne und SPD. Das von der Verwaltung vorgelegte Konzept hätte diesen Wert nicht in allen Bereichen, aber im Durchschnitt knapp erreicht, „man hätte sogar überlegen müssen, noch dichter und/oder höher zu bauen“, so Grüne und
SPD.
Auch beim Umgang mit Parkflächen und dem Auto habe die Stadt einen „sehr moderaten, zukunftsweisenden Vorschlag“ gemacht und eine Quartiersgarage für einen Teil des Gebiets geplant: „Das hat den großen Vorteil gehabt, dass mehr Grünfläche und mehr Fläche für das Spielen von Kindern im Wohngebiet zur Verfügung stehen.“ Selbstverständlich könnten Anwohnende immer für das Be- und Entladen, etwa nach dem Einkauf, vor dem Haus parken. In der Quartiersgarage wäre auch Platz für eine Fahrradstation und Car-Sharing.
Grüne und SPD fordern möglichst viel bezahlbaren Wohnraum, Mietwohnungen etwa für Berufsanfänger, Facharbeiter, Erzieher und Pflegekräfte. Ein Teil der Mehrfamilienhäuser könne auch aus Eigentumswohnungen bestehen, so Grüne und SPD – etwa damit sich Kempener Senioren kleiner setzen können. „Wir sprechen uns nicht kategorisch gegen Ein- oder Zweifamilienhäuser auch mit eigenen Parkflächen aus“, betonen Grüne und SPD, „für uns zählt ein sozial und ökologisch zu vertretendes Gesamtkonzept, das die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen vereint.“
Sie kritisieren den Antrag von CDU, FDP, Freien Wählern und ÖDP, mit dem man versuche, zum Stil der Neubaugebiete vergangener Jahrzehnte zurückzukehren, „mit der Maxime ,vor jedem Haus mindestens ein Auto‘“. Die Antragsteller ignorierten „alle gebotenen Anforderungen an Klimaschutz und an ein modernes zukunftsfähiges Bauen. Das ist kein verantwortungsvoller Umgang mit dem zusätzlichen Flächenverbrauch.“