Luisengymnasium setzt auf Förderung Gymnasium fördert geniale Schüler-Köpfe
Düsseldorf · Am Luisen-Gymnasium gibt es mehrere Möglichkeiten: Es gibt ein Schülerstudium und das Überspringen von Klassen.
Clemens Wittberg (16) ist Schüler des Luisen-Gymnasiums und besucht schon seit zwei Jahren auch die Heinrich-Heine-Universität. Er studiert dort Mathematik und Physik, nächstes Jahr macht er das Abitur. Das Schülerstudium ist Teil der Förderung für begabte Schülerinnen und Schüler an seiner Schule. „Ich fühle mich da an der Uni immer wohler, man wird auch angenommen von den anderen Studenten“, sagt er. Dass viele gar nicht wissen, dass mit einer Hochbegabung Probleme auftreten, ist seine Erfahrung. Jetzt hat er bereits viel Kontakt mit seinen Mitstudenten und schätzt den Austausch über Mathe und Physik.
„Das ist persönlich sehr bereichernd“, sagt er. Schneller als andere absolvierte Sam Osmani (18) seine Schulzeit auf dem Luisen-Gymnasium. Er nahm am „Drehtür-Modell“ teil, besuchte in der achten Klasse schon den Philosophie-Kurs der Q1 und hatte kurz zuvor die siebte Klasse übersprungen. Heute studiert der 1,0-Abiturient im dritten Semester Medizin in Aachen. Er blickt auf die Förderung an seiner alten Schule gerne zurück. „Das sind Möglichkeiten, die uns angeboten wurden, die einen in der persönlichen Entwicklung weitergebracht haben“, sagt er. Philosophie begeistert ihn weiter. Er denkt darüber nach, sich für ein Zweitstudium einzuschreiben. „Das ist ein Interesse, das mir das Drehtürmodell aufgezeigt hat und das bis heute sehr stark besteht.“
Die Erfolge der ehemaligen Schüler freuen das Team, das sie betreute. Angelika Miller hat als Beratungslehrerin Schritt für Schritt die Aktivitäten begleitet: „Wir machen auch eine Hospitationszeit, um zu schauen, ob es die richtige Entscheidung für die Schüler ist, dann gehen sie beispielsweise in einen Leistungskurs, um zu schauen, ob das für sie passt.“
Die individuelle Förderung sehr begabter Schüler sieht sie als langfristige Sache. Im Mittelpunkt stehe die Frage: Was braucht ein Kind zu einem besonderen Zeitpunkt? Das Konzept gilt für alle Bereiche am Luisen-Gymnasium. Schulleiterin Gabriele Patten: „Individuelle Förderung ist unser Ansinnen, das heißt, alle Schüler möglichst da abzuholen, wo sie sind.“
Was für die Schüler passend ist, zeigt sich in vielen Gesprächen mit Eltern, Lehrern und Schülern.
Am Luisen-Gymnasium absolvierte Alexander Raßbach (18) mit einem 1,0-Notenschnitt in diesem Jahr das deutsch-französische Abitur als Doppel-Abitur. Er übersprang die neunte Klasse, jetzt studiert er in Köln Französisch und Englisch auf Lehramt. „Ich habe jetzt in wenigen Wochen mein Latinum nachgeholt“, sagt er. Den Stoff von fünf Jahren büffelte er in einem vierwöchigen Kurs: „Das hat mich schon an meine Grenzen gebracht.“ Rückblickend stellt er fest: „Die Vorversetzung war eine der besten Entscheidungen“. Dass die Schule ihn förderte, findet er bis heute gut. „Ich habe so viele unglaubliche Menschen kennengelernt, sowohl in meiner Stufe als auch in den Stufen über mir, dass sich das ganze Lernen wirklich gelohnt hat.“
Alle drei sehen sich heute auch als Ansprechpartner für Schüler, die einen ähnlichen Weg gehen möchten: „Ich freue mich zu helfen“, sagt Clemens Wittberg. Er erlebt auch, dass ihn Lehrer auf seinen aktuellen Weg ansprechen. Sam Osmani gab während der Schulzeit Alexander Raßbach Auskunft über seine Erfahrungen: „Wir kennen uns noch aus der Zeit bei der Schülerzeitung und man findet dann Ansprechpartner, die einem weiterhelfen“, sagt Alexander Raßbach.
Er engagiert sich jetzt ehrenamtlich im Verein „Zeichen gegen Mobbing“. „Wir leiten Präventionsworkshops an Schulen und sorgen dafür, dass Mobbing erst gar nicht entsteht“, sagt er. Für alle drei war die Förderung in der Schulzeit die richtige Wahl, sind sie sich einig. Jeder kümmert sich nun auch selbst darum, das große Interesse an Bildung weiterzuverfolgen. „An der Uni ist es schön, dass man machen kann, woran man Spaß hat“, sagt Clemens Wittberg. Sam Osmani hat sich Praktika für die Semesterferien ausgesucht. „Wir sind ja noch sehr jung und können das machen, was uns interessiert“, stellt er fest.