Haftstrafe für mutmaßlichen IS-Terroristen gefordert

Sie kommen aus Hagen und Ennepetal und sollen sich in Syrien der Terrorgruppe Islamischer Staat angeschlossen haben. Nach vier Monaten Prozessdauer soll nun das Urteil verkündet werden.

Das Düsseldorfer Oberlandesgericht.

Foto: Oliver Berg

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Generalstaatsanwalt hat fast vier Jahre Jugendhaft für einen mutmaßlichen IS-Terroristen aus Ennepetal beantragt. Der 21-Jährige soll im Juni 2014 über die Türkei nach Syrien gelangt sein. Den Kontakt soll er über die berüchtigte Millatu-Ibrahim-Moschee in Solingen bekommen haben, die damals in der Islamisten-Szene als Anlaufstelle galt. Als IS-Terrorist soll er nun für drei Jahre und zehn Monate hinter Gitter. Das teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch auf Anfrage mit.

Gegen einen mitangeklagten 26-Jährigen aus Hagen beantragten die Ankläger zwei Jahre Haft auf Bewährung. Die Verteidiger forderten für beide Angeklagten Freisprüche. Beide Angeklagten müssen sich seit November 2017 vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten. Das Urteil soll am Mittwoch kommender Woche verkündet werden.

Der 26-Jährige hatte sich beim Prozessauftakt vom Islamischen Staat distanziert und ausgesagt, er sei über Youtube-Videos von Pierre Vogel und Sven Lau zum radikalen Islam gekommen. Von den Gräueltaten des Islamischen Staats habe er damals aber noch nichts gewusst. Er habe der leidenden syrischen Bevölkerung helfen wollen und es abgelehnt, den Treueeid auf den IS-Anführer zu leisten. Seine Einstellung zum IS habe sich sehr gewandelt: „Das sind für mich Terroristen, Mörder“, sagte er.

Er sei dabei gewesen, als sie einem kleinen Jungen eine Waffe in die Hand gedrückt hätten und der sich prompt in den Fuß geschossen habe. Die Syrien-Rückkehrer sollen in einem Ausbildungslager des IS gewesen sein.

Beim 21-jährigen Hauptangeklagten aus Ennepetal soll es sich um den Sohn eines radikalen Predigers handeln. Im Juni 2014 war das Duo der Anklage zufolge gemeinsam vom Flughafen Köln/Bonn nach Istanbul aufgebrochen und mit Hilfe von Schleusern nach Syrien gelangt. Der IS habe beide als „Kämpfer“ in seinen Reihen registriert, heißt es in der Anklage.

Nach nur einer Woche in einem Ausbildungslager sollen die Männer jedoch den Entschluss gefasst haben, nach Deutschland zurückzukehren. Im August 2015 soll der Hauptangeklagte sich allerdings dazu entschlossen haben, erneut und diesmal mit seiner Ehefrau in das vom IS kontrollierte Gebiet auszureisen. Dabei war er aber festgenommen worden. dpa