Heinersdorff-Konzerte 2024/2025 Alte Meister, junge Königinnen

Düsseldorf · Die Heinersdorff-Konzerte der neuen Saison haben einige Weltstars im Angebot, darunter der Pianist Krystian Zimerman. In der Tonhalle spielt auch die famose Trompeterin Lucienne Renaudin Vary.

Die Trompeterin Lucienne Renaudin Vary spielt Klassik und Jazz.

Foto: Heinersdorff/Simon Fowler

Neulich erzählte Burkhard Glashoff, der die Heinersdorff-Konzerte in der Tonhalle managt, eine abgefahrene Geschichte. In New York habe er nach einem Konzert mit dem famosen koreanischen Pianisten Seong-Jin Cho zusammengesessen. Beiläufig sagte Glashoff, dass er am kommenden Tag nach Florida fliege. Da habe Cho gelacht und gemeint, er spiele ja übermorgen noch in Miami, ob er, Glashoff, dort nicht erneut ins Konzert kommen und hinterher mit ihm fein essen gehen wolle? Glashoff, der nicht zu Übertreibungen neigt, berichtet, Cho habe ihn hinterher in ein fabelhaftes koreanisches Restaurant entführt und sich als unerhörter Kenner französischer Weine entpuppt. Es war ein langer Abend.

Diese Episode ist deshalb berichtenswert, weil Cho in der kommenden Saison in der Tonhalle auftritt und sich als unerhörter Kenner französischer Musik entpuppen wird. Anlässlich des 150. Geburtstags von Maurice Ravel wird Cho (der Preisträger bei den Wettbewerben in Moskau, Tel Aviv und Warschau war, besser geht es nicht) am Montag, 12. Mai 2025, dessen Gesamtwerk für Klavier aufführen. Das wird ein Fest: den märchenhaft-verspukten Zyklus „Gaspard de la nuit“, die klassisch-klirrenden Studien im „Tombeau de Couperin“, die raffinierten Klangstudien der „Mi­roirs“, die ziselierte Sonatine oder die prachtvollen „Valses nobles et sentimentales“. Wie wir früher gesagt hätten: Diesen Termin tragen wir mit roter Tinte in den Kalender ein.

Die „Piano solo“-Reihe wird am Samstag, 5. Oktober 2024, mit der Wiederkehr einer Legende eröffnet: Der polnische Pianist Krystian Zimerman ist zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder zu Gast in der Tonhalle. Der Künstler, der zu den Giganten seiner Disziplin zählt, gibt nur 20 Konzerte im Jahr, wie immer hat er seinen eigenen Flügel dabei. Sein Programm? Das wird ebenfalls wie immer bei ihm „zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben“.

Abgerundet wird diese Klavierreihe durch Konzerte mit Igor Levit (8. Februar 2025, mit Werken von Bach, Schumann, Beethoven) und Alice Sara Ott. Die Künstlerin imponierte neulich in Beethovens 3. Klavierkonzert c-Moll in der Tonhalle und wird diesen Klassiker auch am 8. März 2025 aufs Programm setzen – mit der „Mondschein-Sonate“. Im ersten Teil erklingen die wunderschönen, doch nur selten gespielten Nocturnes von John Field, der als Wegbereiter der musikalischen Romantik gilt. In den größerformatigen Konzerten der neuen Saison kommt es traditionell zu einem Wiedersehen mit vielen beliebten Künstlern und Orchestern, die aus den Musikmetropolen anreisen: Wien (Symphoniker); London (Philharmonic Orchestra und Royal Philharmonic Orchestra), Salzburg (Mozarteumorchester), Frankreich (Orchestre national du Capitole de Toulouse, Orchestre de chambre de Paris) oder Warschau (Sinfonia Varsovia). Manche Musikfreunde werden die Academy of St Martin in the Fields schmerzlich vermissen. Glashoff: „Wir vermissen sie auch, es war aber ausnahmsweise partout nicht möglich, einen Termin zu finden, an dem die Tonhalle frei war. Doch in der Saison 2025/26 sind sie bereits wieder fest gebucht.“ Die Prominenz der Solisten ist ebenfalls beachtlich: Die Geigerin Anne-Sophie Mutter tritt am 1. September mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra auf, das das einzige US-amerikanische Orchester in der kommenden Spielzeit in Düsseldorf ist. Sodann kommen die Pianisten Vikingur Ólafsson, Rafal Blechacz und Bruce Liu, die Geiger Julia Fischer und Augustin Hadelich, die Cellistin Sol Gabetta – und die wunderbare junge Trompeterin Lucienne Renaudin Vary, die Klassik und Jazz spielt und sozusagen die französische Antwort auf die Engländerin Alison Balsom ist.

Weiter im Programm bleibt die feine Reihe „Talente entdecken“ mit Nachwuchspianisten, die bereits erste Preise bei Wettbewerben gewonnen haben und nun im Robert-Schumann-Saal auftreten. Diesmal hat Glashoff diese jungen Künstler engagiert: Arsenii Moon (Gewinner beim Busoni-Wettbewerb in Bozen), Roman Fediurko (Horowitz-Wettbewerb Kiew-Genf), Giorgi Gigashvili (Arthur-Rubinstein-Competition Tel Aviv) und Zhouhui Shen (Telekom-Competition Bonn). Außerhalb dieser Reihen können sich die Musikfreunde auf ein Sonderkonzert mit der niederländischen Saxofonistin Candy Dulfer und ihrer Band Funky Stuff freuen (25. Mai 2025). Neben anderen Projekten gibt es wie immer das Silvesterkonzert mit Beethovens Neunter und dem Neuen Orchester und dem Chorus Musicus Köln unter Christoph Spering.