Mettmann Vom Huhn direkt zum Kunden
Mettmann. · Wer ganz frische Eier möchte, kann sie direkt dort kaufen, wo sie produziert werden. Am Automaten neben den 340 auf der Wiese pickenden Hühnern.
Wer in Obschwarzbach unterwegs ist, kann zurzeit neben der Kirche St. Judas Thaddäus ein großes Gehege sehen, wo Hennen mit braunem, dichtem Gefieder im grünen Gras herumpicken. Es sind die 340 Legehennen, die Landwirt Stephan Schlieper in einem mobilen Gehege hält. Ein Stallwagen steht ebenfalls auf dem Gelände.
„Die Hühner werden morgens nach dem Frühstück rausgelassen und gehen abends von alleine wieder in den Stall“, erzählt Schlieper. Dort haben sie ihre Nester und sind außerdem sicher vor Marder, Fuchs und sonstigen Raubtieren, die des Nachts umherstreifen.
Dass es den Hühnern hier gut geht, ist auf den ersten Blick zu sehen. Und die Eier genau dieser Hühner können jetzt direkt neben der Wiese an einem Automaten gekauft werden: Stephan Schlieper nennt sie „Mettmanner Wieseneier“ und füllt den Automaten täglich auf. Hier werden die Eier in Zehner-Kartons in einzelne Fächer gestellt und Sommer wie Winter auf 15 Grad gekühlt.
„Die Idee zu diesem Automaten hatte ich schon lange“, erzählt der Landwirt. Die Haltungsform des mobilen Geheges findet er gut. „Die Tiere sind draußen.“ Dadurch, dass er das Gehege immer wieder versetzen kann, haben die Hühner stets frisches Grün und die Wiese wird geschont. „Unser Hof liegt etwas abseits“, sagt Schlieper, „deshalb dachte ich, wir gehen zu den Leuten.“ Nun scharren und picken die Hühner gut sichtbar neben der Hauptstraße, wo auch der Automat steht. Ein geschotterter Parkplatz sorgt dafür, dass Vorbeifahrende für den Eierkauf bequem anhalten können. Am Automaten sind die Eier 24 Stunden am Tag erhältlich. Ein Zehner-Karton kostet 3,80 Euro. Der Automat gibt Wechselgeld aus und ist sicherheitshalber videoüberwacht.
Bis vor kurzem konnte hier auch der in direkter Nachbarschaft der Hühner von den Bienen produzierte Obschwarzbacher Honig gekauft werden. „Der ist inzwischen ausverkauft“, verrät Christoph Siegert vom Ortsausschuss, der sich um Bienen und Honig kümmert. Die Nachfrage nach dem Honig war so groß, dass Siegert noch völlig überwältigt ist. „So viel Honig konnten unsere Bienen gar nicht produzieren, wie wir hätten verkaufen können.“
Bisher wurde der Honig nur nach den Gottesdiensten der Gemeinde St. Judas Thaddäus verkauft, denn hinter der Kirche stehen auch die Bienenstöcke. „Der Ortsausschuss war froh, dass wir die Möglichkeit hatten, den Honig über den Automaten zu verkaufen“, betont Christoph Siegert. Mit dem Automaten wurden deutlich mehr Kunden erreicht. Wer ebenfalls gerne den Obschwarzbacher Honig probieren möchte, der muss sich jedoch bis zum nächsten Sommer gedulden. Doch Christoph Siegert versichert: „Wir wollen erweitern. Bisher hatten wir zwei Bienenvölker, jetzt wollen wir vier.“ So wird es im nächsten Jahr deutlich mehr des begehrten Honigs geben.