Angespannte Lage Hochwasser in NRW: Dämme von Talsperren unter Druck
Die Lage in NRW spitzt sich weiter zu. Viele Talsperren sind voll und drohen überzulaufen. Viele Orte haben keinen Strom mehr.
Auch nach dem Abklingen der Starkregens in Nordrhein-Westfalen kämpfen Feuerwehr und andere Einsatzkräfte an vielen Stellen mit einer sich verschärfenden Hochwasserlage. Im Kreis Euskirchen drohte in der Nacht zum Donnerstag der Damm der Steinbachtalsperre zu brechen. Kritisch war die Lage zeitweise auch an der Bevertalsperre und der Wupper-Talsperre. Dort konnte das Wasser aber kontrolliert abfließen, wie die Feuerwehr mitteilte.
In Solingen starb ein 82 Jahre alter Mann nach einem Sturz im überfluteten Keller seines Hauses. Bei dem Sturz sei er mit dem Kopf unter Wasser geraten, sagte eine Sprecherin der Wuppertaler Polizei am Donnerstag. Nach Angaben der Stadt Solingen war der Mann aus einem Kellerschacht gerettet und wiederbelebt worden. Er sei nach dem Transport ins Krankenhaus gestorben.
Bei den Rettungseinsätzen starben zwei Feuerwehrleute im Sauerland. Ein 46-Jähriger Feuerwehrmann war am Mittwochnachmittag in Altena nach der Rettung eines Mannes aus einem überfluteten Stadtteil ins Wasser gestürzt und abgetrieben. Seine Kollegen konnten ihn kurz darauf nur noch tot bergen. Knapp zwei Stunden später kollabierte ein 52 Jahre alter Feuerwehrmann bei einem Einsatz im Bereich des Kraftwerks Werdohl-Elverlingsen. Er sei am Mittwochabend trotz Reanimations- und Hilfsmaßnahmen gestorben, teilte die Polizei mit. Ersten Erkenntnissen nach handelte es sich bei dem Unglück um einen gesundheitlichen Notfall.
Vielerorts mussten Menschen vor den Fluten in Sicherheit gebracht werden. Es gab auch großflächige Stromausfälle. Eine Sprecherin des Netzbetreibers Westnetz berichtete am Donnerstagmorgen, rund 190 000 Haushalte seien ohne Strom, weil Umspannwerke und andere Anlagen überflutet seien und abgeschaltet werden mussten. Betroffen seien vor allem das Bergische Land und die Eifel.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wollte sich am Donnerstag in der besonders stark vom Hochwasser betroffenen Stadt Hagen ein Bild von der Lage im Hochwasser-Hotspot Hagen machen. Dort hatte das Hochwasser der Volme die Situation am Donnerstagabend erneut verschärft. Etwa 440 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk waren allein dort unterwegs.