K-Frage „Wackel-Armin“ muss sein Image noch aufpolieren

Meinung · Fünf Monate vor einer Bundestagswahl kann sich keine Partei einen entmachteten Vorsitzenden leisten. Jetzt ist es an Armin Laschet, sein Image aufzupolieren und zu zeigen, dass er der Richtige Kanzlerkandidat wäre.

 Armin Laschet nach der Gremiensitzung.

Armin Laschet nach der Gremiensitzung.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Nein, eine Liebesheirat ist diese Entscheidung nicht gewesen. Das war sie schon nicht, als sich die Parteibasis im Januar für den Ministerpräsidenten des Landes NRW als CDU-Vorsitzenden ausgesprochen hat. Relativ knapp setzte sich Armin Laschet damals gegen Friedrich Merz durch. In der Folge dieses Sieges wird der Mann aus Aachen nun Kanzlerkandidat der Unionsparteien in der Bundestagswahl am 26. September dieses Jahres. Parteipräsidium und Parteivorstand haben das am Montag so angekündigt und sich gegen eine Kandidatur des CSU-Vorsitzenden Markus Söder ausgesprochen.

Damit ist zwar eine sehr wichtige Personalentscheidung in der größten Regierungspartei gefallen. Ruhe dürfte zunächst dennoch nicht eintreten. Zu groß ist die Gruppe jener CDU-Abgeordneten im Bundestag, die mit Laschet an der Spitze ein schlechtes Ergebnis fürchten und deshalb um Mandate bangen muss. Und zu eindeutig sprechen derzeit die Umfragen dafür, dass die Union mit Markus Söder im September mehr Stimmen einsammeln könnte.

Aber selbst dem machtbewussten Ministerpräsidenten des Landes Bayern dürfte klar gewesen sein, dass die CDU-Granden Armin Laschet nicht würden in den Rücken fallen können. Das wäre gleichbedeutend mit der Demontage des Vorsitzenden gewesen, den die Mehrheit der 1000 Delegierten vor drei Monaten erst ins Amt gewählt hat. Fünf Monate vor einer Bundestagswahl kann sich keine Partei einen entmachteten Vorsitzenden leisten und gleichzeitig den Chef der viel kleineren Schwesterpartei aus Bayern auf den Schild heben.

Und jetzt? Jetzt hat Laschet noch fünf Monate Zeit, das Image des „Wackel-Armin“ durch das Bild eines Politikers zu ersetzen, der den Ausweg aus der Pandemie weist und den Eindruck erweckt, Deutschland krisenfester machen zu können. Der Sommer und die Impfstoffproduktion sind seine Verbündeten, seine Parteifreunde müssen es noch werden.