Kaimauer ist marode Das Warten auf die Umgestaltung des Hafen-Areals hat ein Ende
Hitdorf. · Die Kaimauer wird saniert, ihre direkte Umgebung aufgewertet.
Der Auftrag ist erteilt. In diesem Monat geht sie los, die Sanierung der Kaimauer in Hitdorf. Endlich, werden da wohl viele sagen. Sanierung ist das falsche Wort, denn saniert werden kann an der Mauer nichts mehr, sagt Wolfgang Herwig, Chef der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL): „Die ist so rissig und rostig, da gibt es keine Chance, etwas zu reparieren.“ Daher wird eine neue Wand vor die alte gesetzt. Vom Rhein aus wird dann zu sehen sein, wie an der seit geraumer Zeit mit weißer Folie verhängten Mauer Hand angelegt wird. Ein gutes Jahr Bauzeit ist für die Arbeiten (Kosten: rund 2,5 Mio. Euro, sagt Herwig) veranschlagt.
Das ist im Grunde schnell im Vergleich zur sich jahrzehntelang hinziehenden Vorgeschichte. Drei Jahre vor dem 100. Geburtstag, den Teile der Mauer 2011 feiern konnten, bröckelte die alte Dame schon, und Rost labte sich am Fundament. Damals hieß es von den TBL: Von 13 Millimetern Dicke seien teils nur noch acht Millimeter übrig. Umkippen könne die Wand nicht, weil sie im Boden verankert sei, einsacken aber schon, vor allem, wenn der Boden davor durch das Gewicht des Krans belastet werde, hatte es vor vier Jahren von der Stadt geheißen. Sie sperrte den Bereich für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht und verbot die Nutzung des Hafenkrans.
Im selben Jahr beschloss der Rat, die rund 180 Meter lange Mauer zu sanieren. Die Frage, wie das aussehen soll, hatte bis dahin für Diskussionen gesorgt: Alte Mauer verstärken, Böschung statt Kaimauer und neue Spundwand aus Stahl hinter der alten waren Varianten. Eine Idee hatte Herwigs Vorgänger Reinhard Gerlich: Er wollte gleich den Uferbereich und damit den Zugang zum Yachthafen attraktiver gestalten lassen – samt einer breiten Panorama-Sitztreppe für laue Sonnenuntergangsabende am Rhein.
Gutachter und Architekten empfanden das Areal als unschön
Der durch eine Studie deutlich gewordene Hinweis Gerlichs, dass es mit einer Sanierung der Mauer nicht getan ist, sondern das Hafenareal einer Aufhübschung bedürfe, blieb. Auch von Gutachtern wurde dem Hafen die Ausstrahlung einer Industriebrache bescheinigt. Mehr Aufenthaltsqualität wünschten sich die Hitdorfer in den Planungswerkstätten zum Integrierten Handlungskonzept Hitdorf. 13 Landschaftsarchitekten hatten sich am Wettbewerb unter dem Titel „Aufwertung des Hafens und der Plätze entlang der Hitdorfer Straße“ beteiligt. Den Hauptpreis sicherte sich der Bonner Gunter Fischer: „Mein Eindruck war der eines inhomogenen und geschäftigen Ortes, dessen Struktur kein rundes Ganzes ist.“ Den schönen Hafen habe er hingegen als „Steilvorlage“ empfunden, sagte der Architekt.
So sollen die historischen Krananlagen (Sporthafen und Krancafé) mit einem Pflasterband verbunden werden, dazu kommen mobile Sitzpodeste und eine Gleistrasse, außerdem mehr Grün. Der Besitzer des Kran-Cafés plant, seine Gastronomie in dem Zusammenhang gleich zu erweitern.
Auf dem neuen Hafenplatz zu flanieren und sich in der vergrößerten Gastronomie zu stärken, können Einheimische wie Touristen in diesem Sommer noch nicht. Vorrang hat der Neubau der Kaimauer. Ist die 2021 fertig, will die Stadt aber sofort loslegen: mit dem neuen Hafenplatz und auch der Umgestaltung des Kirmesplatzes, einem weiteren zentralen Projekt im InHK.