Meinung Komm, wir gehen feiern

„Komm, wir gehen feiern.“ Das ist ein Satz, der in meiner Jugend ständig fiel. Mal wurden Partys lange geplant, aber normalerweise saßen wir freitags oder samstags einfach abends in einem Restaurant, einer Bar oder auch auf der Couch und einer sagte diesen Satz.

Jennifer Ketteler WZ Krefeld Kommentarbild

Foto: Andreas Bischof

Dann standen wir auf und machten uns auf den Weg. Ein Besuch in einer Diskothek oder einem Club war die Fortsetzung eines geselligen Abends. Silvester erforderte mehr Planung. In der Überschrift zum Kufa-Artikel steht nicht: „Eine Silvesterparty wird es nicht geben...“ Es ist nicht eine Party. Es ist die Party. Das war sie zumindest mal. Die, für die man sich im Vorverkauf angestellt hat, um Karten zu bekommen. Die, bei der man zwischendurch an die frische Luft gegangen ist, weil das Kondenswasser von der Decke getropft ist. Das ist auch bei der 70er-, der 80er- und der 90er-Party passiert. An Silvester aber waren wirklich alle Clubs voll. Als es noch Clubs gab. Deren Niedergang hatte schon vor der Corona-Pandemie begonnen. 2018 wurde die Königsburg abgerissen, eine Großraumdiskothek in der Innenstadt mit Pool. Dem Club Meilenstein am Hauptbahnhof ging es auch lange vor Corona nicht gut, ihn gibt es heute auch nicht mehr. Die Kulturfabrik ist mehr als nur ihre Partys, aber mit ihr würde auch die nächste und momentan größte Partylocation in Krefeld ersatzlos untergehen. Was ist denn, wenn es plötzlich wieder spontan heißt: Komm, wir gehen feiern? Wohin gehen wir denn dann? Und Silvester bleiben wir jetzt auch alle zuhause?