Hilfsaktion Kempen: Thomaeum bittet um Spenden
Kempen · Das Kempener Gymnasium Thomaeum ruft zu St. Martin wieder zu Spenden auf. Diesmal in einer neuer Form.
(Red/WD) Seit 30 Jahren ist es Tradition, dass sich Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Thomaeum am Martinstag für bedürftige Kinder und Jugendliche einsetzen. Ab der Jahrgangsstufe 8 gehen sie in Kleingruppen von Haus zu Haus, um Spenden zu erbitten. Corona hat dies in diesem Jahr aber unmöglich gemacht.
Zum Schutz aller Beteiligten wird es diesmal nur eine kontaktlose Sammelaktion geben. Aus diesem Grund wurde von Oberstufenschülern ein Flyer entworfen, der in Kempen in die Briefkästen gesteckt wird und um Unterstützung durch eine Geld-Überweisung bittet.
„Unsere Spendenempfänger sind in diesem Jahr ganz besonders auf finanzielle Hilfen angewiesen“, betont Petra Wacker, Beauftragte der Martinsaktion am Thomaeum. Unterstützt werde das Nazaret-Kinderdorf in Léogâne/Haiti, das Marianne Bonzelet, eine ehemalige Lehrerin am Thomaeum, in den vergangenen Jahren mehrfach besucht habe.
Zum Nazaret-Kinderdorf gehören gut 80 Mädchen. Etwa 50 Zwei- bis Zwölfjährige leben aktuell in Léogâne. Sie stammen aus bitterarmen Familien oder sind Waisen. Erst im Januar wurden 25 Zwei- bis Dreijährige neu aufgenommen. Viele von ihnen haben gesundheitliche und psychische Probleme und sind unterernährt.
Im Kinderdorf stehen Baumaßnahmen an: Ergänzung der nächtlichen Solarbeleuchtung, Erweiterung der sanitären Einrichtungen, Gestaltung einer Spielfläche, Erneuerung der Trinkwasseranlage. Priorität habe die psychologische, medizinische und pädagogische Hilfe.
Ab dem 3. Lebensjahr werden die Mädchen im Kinderdorf beschult. Ab der 5. Klasse ist dann ein Wechsel auf eine andere Schule notwendig. Deshalb sind in den letzten beiden Jahren schon 35 Mädchen von dort nach Port-au-Prince umgezogen und besuchen die ordenseigene Schule. Auch hier werden finanzielle Mittel benötigt, um die Beherbergung der Kinder und ihre Schulausrüstung zu gewährleisten.
„Die Lage in Haiti ist sehr ernst. Fast die Hälfte der Bevölkerung hungert“, heißt es in einer Presseerklärung der Martinsaktion. Neben der politischen und wirtschaftlichen Krise sowie einigen Naturkatastrophen treffe die Corona-Pandemie Haiti sehr hart.
Die Schülerinnen und Schüler des Thomaeums, die sich am Martinstag trotz Corona für die Kinder des Nazaret-Kinderdorfs bzw. in Port-au-Prince engagieren, hoffen auf Unterstützung, „um den Mädchen ein Leben in Würde und mit einer hoffnungsvollen Perspektive ermöglichen zu können“.
Parallel zur Spenden-Aktion hat sich die Fackel-AG im Jahr ohne Martinszug etwas Besonderes ausgedacht: Unter dem Motto „Unterwasserwelten“ wird das Schulgebäude zu einer einzigen großen Martinsfackel (die WZ berichtete) gestaltet. An vier Abenden im November, angefangen am 10. November, soll das Licht im Gebäude brennen und die Riesenfackel von innen beleuchten.