Verhandlung Kindermord in Neuss: Staatsanwalt fordert lebenslange Haft
Neuss (dpa/lnw) - Der mutmaßliche Kindermörder von Neuss soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft lebenslang hinter Gitter. Er sei von der Schuld des Mannes nach wie vor überzeugt, sagte Staatsanwalt Martin Stücker am Donnerstag in seinem Plädoyer am Düsseldorfer Landgericht.
Der 41 Jahre alte Angeklagte hatte die Tat zunächst gestanden, dann aber im Gerichtssaal widerrufen. Er habe die Schuld nur auf sich genommen, um seine Frau zu schützen. Sie sei die Täterin. Die Verteidigerin des Deutschen hatte bereits angekündigt, einen Freispruch zu beantragen. Es spreche deutlich mehr für die Ehefrau als Täterin als für ihren Mandanten.
Der Neffe des Angeklagten war schwer misshandelt worden. Am Körper des Elfjährigen stellten Gerichtsmediziner massive Spuren von Gewalt fest. Die Anklage wirft dem vorbestraften 41-Jährigen vor, dem Jungen im vergangenen Jahr einen so heftigen Schlag versetzt zu haben, dass dieser im Badezimmer rückwärts in die Wanne flog und bewusstlos wurde.
Dann soll er diesem so heißes Wasser über den Kopf gegossen haben, dass der Elfjährige schwere Verbrühungen erlitt. Schließlich habe der den Jungen in der Badewanne mit kaltem Wasser seinem Schicksal überlassen. Das Kind erlitt eine Hirnschwellung und starb nach zwölf Tagen in einer Klinik.