Achenbach: Staatsanwalt stoppt Haftentlassung

Oberlandesgericht entscheidet wohl nicht in diesem Jahr.

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Kunstberater Helge Achenbach muss wohl noch warten, bis er die Haft verlassen darf. Die Essener Staatsanwaltschaft hat Beschwerde gegen den Beschluss des Landgerichts Kleve eingelegt. Damit ist eine Entlassung zum 8. Dezember erst einmal gestoppt. Die Entscheidung, ob die Reststrafe des 65-Jährigen zur Bewährung ausgesetzt wird, muss jetzt das Düsseldorfer Oberlandesgericht treffen. Das wird vermutlich nicht mehr vor Weihnachten geschehen.

Achenbach wurde 2015 wegen Betruges zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. Da er aber bereits seit 2014 in Untersuchungshaft saß, wird diese Zeit angerechnet, der Kunstberater hat also inzwischen mehr als die Hälfte der Strafe verbüßt. Bereits im Juni hatten seine Anwälte den Antrag gestellt, ihn auf freien Fuß zu setzen. Das war aber vom Gericht wegen des hohen Schadens und des erheblichen Vertrauensmissbrauchs abgelehnt worden.

Inzwischen befindet Achenbach sich seit etwa einem Jahr im offenen Vollzug, muss also nur noch nachts in die Haftanstalt zurückkehren. Tagsüber arbeitet er bei der Diakonie und engagiert sich vor allem für Flüchtlinge. Beim Düsseldorf-Marathon trat er mit einem eigenen Team an und lief die letzten Meter sogar mit seinen Schützlingen ins Ziel. So viel Engagement hatte die Richter in Kleve beeindruckt, weniger aber die Staatsanwaltschaft, die verhindern möchte, dass der gelernte Sozialpädagoge auf Bewährung freigelassen wird.

Achenbach hatte mehrere solvente Kunden, darunter auch den inzwischen verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht beim Verkauf von Kunst und Oldtimern betrogen. Allein bei Albrecht soll ein Schaden von 20 Millionen Euro entstanden sein. Die genaue Summe steht noch lange nicht fest. Das wird zurzeit in mehreren Zivilprozessen geklärt. Dabei geht es unter anderem um angeblich gefälschte Skulpturen des spanischen Künstlers Munoz, deren Herkunft bislang ungeklärt ist.