Kindesmissbrauch in Münster Prozess gegen fünf Angeklagte beginnt

Der Hauptangeklagte soll unter anderem seinen Ziehsohn in einer Gartenlaube immer wieder vergewaltigt und ihn über das Internet anderen Männern für schwere sexuelle Gewalttaten überlassen haben.

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Im Fall schweren Kindesmissbrauchs unter anderem in einer Gartenlaube in Münster beginnt an diesem Donnerstag (13.30 Uhr) der Prozess gegen den Hauptangeklagten und gegen mutmaßliche Mittäter. Der 27-Jährige aus Münster soll seit mindestens 2018 seinen heute elf Jahre alten Ziehsohn immer wieder vergewaltigt und ihn über das Internet anderen Männern für schwere sexuelle Gewalttaten überlassen haben. Er gilt als Schlüsselfigur in dem Missbrauchskomplex Münster, der im Frühsommer ans Licht kam. In dem Fall gibt es eine Reihe von Beschuldigten und Opfern aus mehreren Bundesländern. Allein die Staatsanwaltschaft Münster hat mehrere Anklagen gegen neun Personen erhoben; die Ermittlungen bundesweit laufen gegen mindestens 22 weitere identifizierte Beschuldigte.

Mitangeklagt in diesem ersten großen Prozess vor dem Landgericht Münster sind ein 35-Jähriger aus Hannover, ein 30-Jähriger aus Staufenberg in Hessen, ein 42-Jähriger aus Schorfheide in Brandenburg sowie die 45-jährige Mutter des mutmaßlichen Haupttäters. Die Männer sollen an drei Tagen im April 2020 in der Laube der 45-Jährigen zwei Jungen immer wieder mit K.-o.-Tropfen betäubt und ihnen schwere sexuelle Gewalt angetan haben. Die Opfer sind laut Anklage der damals zehnjährige Sohn der langjährigen Lebensgefährtin des Angeklagten aus Münster sowie das damals fünf Jahre alte Kind des Mannes aus Staufenberg in Hessen. Die Mutter des Hauptangeklagten soll von dem Geschehen in ihrer Hütte in der Kleingartensiedlung gewusst haben. Die Angeklagten schwiegen während der Ermittlungen zu den Vorwürfen.

(dpa)