Klima in Düsseldorf OB-Kandidaten diskutierten über den Klimawandel

Stadtmitte. · „Fridays for future“-Aktivisten hatten sechs OB-Kandidaten eingeladen.

Auf der Bühne des Schauspielhauses führte Klimaaktivist Leonard Ganz (l.) durch den Abend.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es ist keine Komödie, sondern vielmehr eine Tragödie, die mittlerweile dramatische Formen annimmt. Auf der großen Bühne des Schauspielhauses wurde zum Auftakt in die neue Spielzeit kein Theaterstück aufgeführt, sondern Realpolitik über eines der wichtigsten, wenn nicht gar des wichtigsten Zukunftsthemas, präsentiert. Auf Einladung der „Fridays for future“-Bewegung (FFF) standen mit Thomas Geisel (SPD), Stephan Keller (CDU), Stefan Engstfeld (Grüne), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Udo Bonn (Linke) und Celine Coldewe (Klimaliste) sechs der insgesamt 15 OB-Kandidaten bei einer Podiumsdiskussion über den Klimawandel Rede und Antwort.

Weitgehende Einigkeit
auf dem Podium

In Wahlkampfzeiten versuchen die Parteien und Kandidaten die Unterschiede in ihren Programmen und Positionen herauszuarbeiten. In Sachen Klimapolitik gelang das aber nur ansatzweise. Absolute Einigkeit herrschte darüber, dass es allerhöchste Zeit ist, etwas zu tun, um den weltweiten Klimawandel einzudämmen. „Fridays for future geht seit eineinhalb Jahren auf die Straße und fordert die Einhaltung des völkerrechtlich verbindlichen Pariser Klimaabkommens“, sagte FFF-Aktivist und Diskussionsmoderator Leonard Ganz. „Jetzt werden die entscheidenden Weichen zur Klimaneutralität gestellt.“

Weitgehende Einigkeit herrschte über den Zeitplan bis zur Klimaneutralität. „Wir haben uns in Düsseldorf das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein“, so Geisel. „Dafür müssen wir drei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.“ Die Linken rufen indes die Klimaneutralität für 2030 aus, während die Klimaliste noch fünf Jahre eher dieses Ziel realisiert haben möchte. Auch über die Maßnahmen, die in Düsseldorf umgesetzt werden müssen, um klimaneutral zu werden, gab es kaum Diskussionen. Alle wollen den ÖPNV attraktiver machen, den Radverkehr stärken, den Individualverkehr zurückdrängen, möglichst viel ökologisch erzeugten Strom in die Netze einspeisen und auch die Fernwärme ausbauen. „Ich möchte, dass wir Düsseldorf zur Sonnenstadt machen“, konstatierte Engstfeld. „Es gibt 13 000 Quadratkilometer Dachflächen, auf denen man Solarstrom erzeugen kann.“

Diskutiert wurde dann doch noch, aber eher über Detailfragen: Umweltspuren ja oder nein? ÖPNV kostenlos, wie viele Bäume soll man retten und pflanzen, wie kann man emissionsfreie Antriebe fördern, sollen Inlandsflüge vom Düsseldorfer Flughafen verboten werden. „Viel Neues haben wir nicht gehört. Das war aber auch nicht zu erwarten; dafür sind die Positionen der einzelnen Parteien zu klar“, resümierte Ganz. „Aber die Podiumsdiskussion war eine gute Möglichkeit, die Positionen von Fridays for future dem möglichen neuen Düsseldorfer Stadtoberhaupt nahezubringen.“ Der Livestream der Diskussion ist im Internet bei Youtube zu sehen.