Konzerte von Karfreitag bis Ostern Zwei unbekannte Passionen

Düsseldorf · Die Johanneskirche bietet von Karfreitag bis Ostern einige hochrangige Konzerte.

Das Arethusa-Quartett spielt Ostern in der Johanneskirche.

Foto: Sarah Wijzenbeek

Von Karfreitag bis Ostern bietet die Johanneskirche am Martin-Luther-Platz ein weit gefächertes Konzertprogramm zwischen Bach-Passion und zeitgenössischer Musik. Kantor Wolfgang Abendroth bietet alljährlich an den Feiertagen Exquisites einschließlich des erlesen besetzten Chamber-Jams. Diesmal umfasst das Angebot besonders viel Ungewöhnliches.

Und das geht schon gleich los mit Bach: Am Karfreitag, 17 Uhr, singt der Düsseldorfer Kammerchor die lange verschollen geglaubte Passion nach dem Evangelisten Markus. Malcom Bruno hat sie auf Basis des vollständig erhaltenen Librettos von Bachs Lieblingsdichter Picander rekonstruiert – unter Verwendung von Bach-Arien, die in Rhythmus und Metrik dem Text entsprechen, und Bachs „Trauer-Ode.“ Anstelle des Evangelisten tritt ein Sprecher auf. „Da die Rezitative verschollen sind, liegt der Schwerpunkt der Musik auf der Kontemplation: drei große Chöre und acht wunderbare Arien, die zwar unbekannt sind, aber Ohrwurmpotenzial haben“, sagt Abendroth über die „Markus-Passion“.

Im Anschluss erklingt – als deutsche Erstaufführung – die „Passion according to St. Luke“ des Letten Eriks Esenvalds (geboren 1977). „Es ist unmittelbare Musik, die niemanden unberührt lässt“, sagt Abendroth. Schon mit dem Anfang sei man mitten im turbulenten Karfreitagsgeschehen. „Ganz anders ist der Schluss – es zeigt einen liebevollen und menschenfreundlichen Gott“, sagt Abendroth.

Beim facettenreichen Chamber-Jam, der Karsamstag startet, bringt Daniel Rowland, der langjährige künstlerische Leiter und Violinist, neben anderen Musikern auch das von ihm neu gegründete Are­thusa-Quartett mit. Am Abend vor der Osternacht steht um 19 Uhr im Konzert mit dem Titel „Danksagung an einen Engel“ das Violinkonzert von Alban Berg in der Fassung für Kammerensemble und Orgel von Wolfgang Abendroth im Zentrum des Programms.

Am Ostersonntag gibt es zwei Konzerte: Um 17 Uhr erblühen die „Maiblumen“ von Alexander von Zemlinsky; zudem erklingen Schuberts „Forellenquintett“ und Lieder. Das Festkonzert „Dreams and Prayers“ (20 Uhr) bietet Werke von Osvaldo Golijov sowie Lieder, Tangos und Milongas von Piazzolla und Weill. Unter dem Titel „Freedom!“ enden die Festmusiktage am Ostermontag: Auf dem Programm steht neben einer Kammermusikfassung von Beethovens Neunter die deutsche Erstaufführung von „Maps of Freedom“ der iranischen Komponistin Aftab Darvishi.