100 Jahre nicht rostender Stahl: Vom Gebiss bis zum Küchengerät
Siegeszug des nichtrostenden Stahls begann vor 100 Jahren.
Krefeld. Der erste Mensch mit Stahlgebiss und Porzellanzähnen sieht auf dem Werbefoto von 1921 noch eher aus wie Dracula. Doch das änderte nichts daran, dass der nichtrostende Stahl vor 100 Jahren zu einem zunächst zögerlichen, aber später einmaligen Siegeszug ansetzte.
Ihm zu Ehren hatte ThyssenKrupp Nirosta (TKN) nun zu einer Festveranstaltung eingeladen. TKN-Mitarbeiterin Britta Korten nahm die Festtagsgäste mit auf eine amüsante Reise durch die Stahlwerbung: von A wie Architektur bis Z wie Zahnersatz.
Als frühes Paradebeispiel für gelungene Architektur mit Stahl gilt das Chrysler Building, eines der New Yorker Wahrzeichen. Seine sechsgeschossige Kuppel aus rostfreien Stahlbögen gibt dem dritthöchsten Wolkenkratzer der Stadt seit 1931 sein unverwechselbares Aussehen.
Immer wieder hat es in der Baugeschichte Beispiele für die Verwendung des Werkstoffs gegeben. Regionales Exempel aus dem Jahr 1964 ist das geschwungene Stahldach des Planetariums in Bochum.
Einer der jüngsten Hingucker ist die Verkleidung des 2009 errichteten Burj Khalifa in Dubai, des mit 828 Metern höchsten Gebäudes der Welt.
Doch nicht nur Architekten nutzten den nichtrostenden Stahl: Laut Korten setzte sich die Herstellung von Bierfässern als eine der ersten Anwendungen durch. Hauptgrund war die Geschmacksneutralität des Werkstoffs.
Bereits 1932 habe es 22 Haushaltsartikel aus V2A-Stahl unter dem Markennamen Cromagan gegeben. Das war der Beginn der weltweiten Erfolgsstory von Haushaltsgeräten, die ab 1960 unter dem Warenzeichen „Edelstahl Rostfrei“ fortgeführt wurde.
Mit dem Slogan „Glanz fürs Leben“ hatte man eine Marke kreiert, die aus Kartellgründen unter dem Gütesiegel Rostfrei bewusst neutral gehalten war. Krupp sei, so Korten, mit seiner Marke Nirosta dadurch jedoch in die Defensive geraten und wollte sich mit der Gemeinschaftswerbung der Stahlerzeuger nicht so recht anfreunden. Die Antwort des Konzerns: Remanit Rostfrei.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von nichtrostendem Stahl hat sich mit der Zeit mehr als verdoppelt. Die Zeichen des Erfolgs fehlen heute in keinem Haushalt: Edelstahlspülen und Waschmaschinen.