2015: Viele Gebühren steigen an

Was wird teurer, welche Kosten bleiben gleich oder sinken sogar im neuen Jahr? Die WZ gibt einen Überblick.

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Krefeld. Zum Jahreswechsel ändern sich zahlreiche Gebührensätze. Alles wird teurer, ist die weit verbreitete Erwartung, doch das ist 2015 in Krefeld nicht immer der Fall. Was mehr, was weniger kostet, ist in vielen Lebensbereichen noch unklar. Die Entscheidungen, wo im städtischen Haushalt gekürzt wird, werden erst noch fallen. Ende März soll der Haushaltsplan verabschiedet werden.

Straßen sauber zu halten wird für die Anlieger im Schnitt um fünf Prozent teurer. 8,40 Euro pro Meter zahlen Anlieger an Anwohnerstraßen, wenn die Kehrmaschine einmal wöchentlich für Sauberkeit sorgt. An innerörtlichen Straßen kostet die Reinigung pro Meter 7,64 Euro, an überörtlichen Straßen 6,79 Euro.

Insgesamt kalkuliert die Verwaltung mit einer Schmutzwassermenge von knapp 12,6 Millionen Kubikmetern: Auf die Privathaushalte entfallen elf Millionen Kubikmeter Schmutzwasser, 1,5 Millionen produziert die Industrie. Das Schmutzwasser wird 2015 pro Kubikmeter mit 3,50 Euro berechnet, das Niederschlagswasser mit 95 Cent pro Quadratmeter versiegelter Fläche, und das Grundwasser mit 1,36 Euro pro Kubikmeter. Für die Abwasserbehandlung ist bis einschließlich 2017 die Entsorgungsgesellschaft Krefeld zuständig. Ihre Leistung wird pauschal mit 28,8 Millionen Euro pro Jahr vergütet.

Weil die Kosten nicht gedeckt sind, werden sich die Gebühren für Bestattungen im kommenden Jahr deutlich erhöhen. 878 Euro (plus 1,5 Prozent) sollen für die Erdbestattung im Sarg berechnet werden, 299 Euro (plus 4,1 Prozent) für ein Urnengrab. Der Satz für die Nutzung der Trauerhallen (283 Euro) und der Kühlräume (97 Euro) auf den städtischen Friedhöfen bleibt im wesentlichen unverändert. Deutlich teurer wird der Erwerb der Nutzungsrechte für Reihen-, Wahl-, und Rasengrabstätten (Särge) sowie Urnengrabstätten. Um rund zehn Prozent steigen die Gebühren. Am teuersten ist die Beerdigung in einer Urnenkammer: 5730 Euro werden dafür berechnet.

Der Grundpreis im Klassik-Tarif beträgt 185,40 Euro pro Jahr, der Arbeitspreis 5,85 Cent pro Kilowattstunde. Bei einer Wohnfläche von 125 Quadratmetern muss der Kunde mit 1356 Euro (20 000 kWh) rechnen. Im Online-Produkt beträgt der Grundpreis 137,76 Euro jährlich, der Arbeitspreis 5,85 Cent pro Kilowatt — in der Modellrechnung 1309 Euro/Jahr. Auch für den Gaspreis gibt es eine Garantie: 2015 keine Erhöhung.

Insgesamt rechnet die Stadt damit, 71 400 Tonnen Haushaltsabfall und Sperrmüll entsorgen zu müssen. 32 Millionen Euro werden für Sammlung, Transport und Verwertung kalkuliert. Die Kosten für die Verbraucher sinken. Für die zweiwöchentliche Leerung ihrer 60-Liter-Tonne zahlen Haushalte danach 124,44 Euro, also 12,36 Euro weniger als in diesem Jahr. Die weit verbreitete 120-Liter-Tonne kostet bei gleichem Leerungsrhythmus 221,28 Euro. Knapp 22 Euro sparen die Nutzer. Die 240-Liter-Tonne (Mannschaftstransport) wird für 821,28 Euro (statt 897,96 Euro) abgefahren. Von der höchsten Gebührenreduzierung profitieren Nutzer des 1100-Liter-Abfallcontainers: Hier sinken die Gebühren um 23 Prozent auf 2807,52 Euro. Die Bio-Tonne bleibt kostenfrei.

Das Produkt SWK-Klassik kostet im Grundpreis 97,32 Euro pro Jahr, 26,65 Cent pro Kilowattstunde. Bei einem Verbrauch von 3500 Kilowatt in der vierköpfigen Standardfamilie summiert sich das auf 1030 Euro. Im online SWK-Tarif Direkt-Strom zahlen Kunden einen Grundpreis von 98,76 Euro pro Jahr und einen Arbeitspreis von 25,71 Cent pro Kilowattstunde, also etwa 998 Euro für 3500 Kilowatt. Preisveränderungen, sagen die SWK, wird es 2015 nicht geben.

Unmöglich ist ein Vergleich der Wasserpreise, weil die SWK ihr Kalkulationsmodell umgestellt haben. Der Systempreis (früher Grundpreis) bildet die Kosten für Betrieb und Bereithaltung des Wasserversorgungssystems ab und bestimmt 50 Prozent des Gesamtpreises. Er variiert je nach Zahl der Wohneinheiten in dem Gebäude. Der Mengenpreis (ehemals Verbrauchspreis) für die gelieferte Wassermenge macht ebenfalls rund 50 Prozent des Gesamtpreises aus. Er wird für alle Kunden deutlich gesenkt — von 1,937 Euro/Kubikmeter auf 1,342 Euro/Kubikmeter.

Eine Beispielrechnung: Ein Kunde mit Einfamilienhaus, Durchschnittsverbrauch rund 99 Kubikmeter/Jahr, zahlt künftig 44 Cent pro Monat mehr. Ein Durchschnitts-Kunde in einem Acht-Personen-Mietshaus, 74 Kubikmeter/Jahr verbraucht, zahlt nun 66 Cent pro Monat weniger. Insgesamt bewegen sich die Preisveränderungen im Bereich von plus/minus fünf Prozent.

Beschlossen ist die Erhöhung noch nicht, aber die Verwaltung schlägt die Einführung einer Steuer für sogenannte Kampfhunde in Höhe von 680 Euro vor. Hält man mehrere dieser Hunde, werden 780 Euro pro Tier fällig. Für „normale“ Hunde steigt der Satz danach von 101,20 auf 125 Euro für das erste Tier, bei zwei Hunden von je 117,70 auf 150 Euro und bei drei oder mehr von je 134,20 auf 170 Euro.

Auch diese Entscheidung wurde im Dezember vertagt: Die Pacht für Kleingärten könnte von 20 auf 31 Cent pro Quadratmeter und Jahr erhöht werden. Damit stiege der Preis für einen 350 Quadratmeter großen Garten von 70 Euro jährlich auf 108,50 Euro im Jahr - eine Erhöhung um 55 Prozent.

Nicht nur Gebühren, auch Steuern werden sich im neuen Jahr erhöhen. Der Hebesatz für die Grundsteuer B, die alle privaten Grundstückseigentümer zahlen, soll auf 538 Prozent, die Gewerbesteuer auf 483 Prozent steigen.