34,8 Millionen für Betreuung der unter Dreijährigen

Krefeld hinkt bei der Versorgung des Nachwuchses hinterher. Rat muss Finanzmittel zur Verfügung stellen.

Krefeld. Die Stadt Krefeld ist in der Zwickmühle. Sie muss 34,8 Millionen Euro ohne sichere Zuschüsse durch Land oder Bund investieren, um ab 2013 den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige gewährleisten zu können. Wird die angepeilte Versorgungsquote von 31 Prozent nicht erreicht, können die Eltern ihren Anspruch einklagen.

Die Jugendverwaltung schlägt dem Rat vor, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Stimmen die Politiker dem heute zu, wäre ein gewaltiger Schritt beim U3-Ausbauprogramm getan.

Der Rat hatte am 23. Juni 2009 vor dem Hintergrund eines individuellen Rechtsanspruchs für Kinder unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen (Kitas) und Kindertagespflege ab 2013 beschlossen, die Betreuungsplätze entsprechend bedarfsgerecht auszubauen. Die damalige Bundesregierung ist von einem Angebot für 35 Prozent aller Kinder ausgegangen. Deshalb ist für Krefeld ein Stufenplan verabschiedet worden. In einem ersten Schritt sieht der bis 2013 als Ziel eine Versorgungsquote von 31 Prozent vor, im zweiten dann 35 Prozent.

Um dieses Ziel langfristig zu erreichen, wurden bereits in den Jahren 2009/2010 in einem ersten finanziellen Kraftakt die Plätze in Kitas um 233 auf insgesamt 700 und die in der Kindertagespflege um 25 auf 218 Plätze ausgebaut. Neben dem Fachbereich Jugend kümmert sich seither auch der Kinderschutzbund um die Suche, Ausbildung und Vermittlung von Tagesmüttern in Krefeld. Gemeinsam wollen sie die Zahl knapp verdoppeln und ab Sommer 2013 rund 400 Plätze anbieten. Doch der Aufwand dafür ist laut Kinderschutzbund enorm.

Um der Aufgabe gerecht zu werden, hofft Geschäftsführer Dietmar Siegert auf Geld für eine zusätzliche halbe Stelle. 43 Tagesmütter mit gültiger Pflegeerlaubnis betreut die neue Fachstelle. Im Berichtszeitraum von September 2010 bis August 2011 hatten sich 121 interessierte Personen beim Kinderschutzbund für diese Aufgabe gemeldet, nach der ersten Sichtung waren es nur noch 108.

„62 davon erwiesen sich nach Gesprächen und Hausbesuchen als nicht geeignet oder desinteressiert“, erzählt Siegert. Die restlichen 46 nahmen an einer Qualifizierungsmaßnahme teil. Und letztendlich haben danach 29 von ihnen von der Stadt die Pflegeerlaubnis erhalten.

Krefeld hinkt seinem Betreuungsziel hinterher. Für das 2011/12 war geplant, dass für 23 Prozent der unter Dreijährigen Plätze in Kitas und Tagespflege zur Verfügung stehen. „Dieses Ziel wird voraussichtlich nicht erreicht“, schreibt die Fachverwaltung. Das liege vor allem daran, dass sich die geplanten Baumaßnahmen verzögert haben, bei den freien Trägern Veränderungen eingetreten sind und dass für 2012 das Schuleintrittsalter auf einen späteren Zeitpunkt als geplant festgesetzt worden ist.

Noch kann der Rechtsanspruch auf eine Betreuung für unter Dreijährige mit Mühe verwirklicht werden. In einigen Stadtbezirken jedoch ist die Versorgungslage sehr angespannt. Dazu zählen Fischeln und der Südbezirk. Hier kann die Stadt den Eltern nicht mehr garantieren, dass sie eine Kita oder Tagesmutter direkt in ihrer Nähe finden. Deshalb hofft die Jugendverwaltung auf die Zustimmung des Rates und damit die Umsetzung des Stufenplanes IIa.

Dieser Plan umfasst 27 Um- und Ausbauprojekte in bestehenden Einrichtungen und drei Neubauten. Die geplanten Kosten bis zum Jahr 2014 belaufen sich auf 34,8 Millionen Euro.