Klemens Großimlinghaus-Ausstellung - Radsportlegende und Künstler
Im Haus Greiffenhorst zeigt Heike Großimlinghaus Bilder ihres 1991 verstorbenen Mannes Klemens.
Krefeld. Er war eine Krefelder Radsportlegende und ein leidenschaftlicher Künstler: Das allzu kurze Leben von Klemens Großimlinghaus (1941-1991) ist gleichermaßen von der Liebe zum Sport und der Liebe zur Kunst gekennzeichnet.
Einblicke in sein reichhaltiges künstlerisches Werk gibt jetzt eine Ausstellung im Haus Greiffenhorst, die anlässlich seines 70. Geburtstags von seiner Familie initiiert wurde. Im Mittelpunkt steht dabei ein Bilderzyklus, der mit 20-jähriger Verspätung jetzt erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wird.
Wer die Bilder sieht, begreift, warum seine Witwe so lange gezögert hat. In 15 Selbstbildnissen hat der Künstler in den letzten Wochen seines Lebens im Sommer 1991 sein von der tödlichen Krankheit gezeichnetes Gesicht festgehalten. Eine grausame Studie des Verfalls, in der sich Leiden und Entsetzen über den eigenen Zustand widerspiegeln.
Expressiv wie der Ausdruck des immer schmäler werdenden Gesichts ist auch die Farbigkeit der kleinformatigen Porträts. Das letzte Bild, nur wenige Tage vor seinem Tod entstanden, zeigt den Künstler bereits im Bett liegend, das unausweichliche Ende vorwegnehmend. Es sind erschütternde Bilder, die nicht auf Effekt abzielen, sondern eine große künstlerische Intensität zeigen.
Seit 20 Jahren sind diese Bilder fertig gerahmt. „Mein Mann wollte unbedingt, dass sie ausgestellt werden“ erzählt Heike Großimlinghaus. Dass sie das unmittelbar nach seinem Tod nicht konnte, ist verständlich. Erst mit dem zeitlichen Abstand kann sie ihr Versprechen einlösen.
Als sie ihren Mann Ende der 1960er Jahre kennenlernte, zog er sich vom Profisport gerade zurück. Als mehrfacher Deutscher Meister und Vizeweltmeister hatte er eine glanzvolle Karriere im internationalen Radrennsport hingelegt.
Der weitere berufliche Weg war ihm vorgezeichnet — denn sein Vater war Inhaber des bekannten Krefelder Fahrradhauses „Mücke“ auf der Marktstraße. „Als mein Schwiegervater plötzlich starb, mussten wir über Nacht das Geschäft übernehmen“ erinnert sich Heike Großimlinghaus. Das war im Jahr 1971, und ab diesem Zeitpunkt begann er auch mit der Malerei, die bald mehr als ein Hobby für ihn wurde.
Der Krefelder Maler Rudolf Perpéet war sein Lehrer, und in den folgenden 20 Jahren entstanden unzählige Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen. „Er hatte überall sein Skizzenbuch dabei“, erinnert sich seine Witwe, die den gewaltigen Nachlass aufbewahrt. Neben Landschaften und Porträts taucht auch immer wieder der Radsport als Thema auf.
Zu seinen Lebzeiten hat es einige Ausstellungen gegeben, in Krefeld, aber auch in Köln, Düsseldorf und Münster. Bereichert durch den letzten wichtigen Zyklus kommt der jetzigen Schau, die von seinem Sohn Jan eröffnet wird, allerdings eine ganz besondere Bedeutung zu.