Ärztehaus: Handwerker klagen ihr Geld ein

Carehouse: Mehrere Firmen machen offene Rechnungen geltend und fühlen sich betrogen.

Krefeld. Das geplante Ärztehaus an der Kölner Straße/Ecke Melanchthonstraße, das inzwischen fertig gestellt, aber noch nicht bezogen ist, entwickelt sich zum Geldgrab. Nach der exklusiven WZ-Berichterstattung am Freitag über das Aus des Großprojektes haben sich mehrere betroffene Unternehmen gemeldet, die vom Betreiber, der Carehouse GmbH, noch jede Menge Geld bekommen.

Einer von ihnen ist Bastian Grubert, Gründer der Firma Tec-sas am Bleichpfad. Das junge IT-Unternehmen erhielt im März den Auftrag, das Haus zu vernetzen und mehr als 100 Computer aufzubauen.

"Im April haben wir fünf Kilometer Kabel verlegt. Bis heute ist kein Geld dafür geflossen", sagt der Geschäftsführer, der inklusive aufgelaufener Anwaltskosten fast 40.000 Euro von der Carehouse GmbH fordert. "Wochenlang bin ich belogen worden. Einmal wurde mir sogar gesagt, ein Mitarbeiter sei gerade bei der Bank, um zu überweisen", berichtet Gruber.

Noch keinen Cent Miete für das Objekt bekommen hat die Bauherrengemeinschaft, die Meyro GbR, sagt sie. Seit drei Monaten sollte Geld fließen, berichtet Mitinhaber Uwe-Björn Meyer. Er hat inzwischen den bestehenden Mietvertrag fristlos gekündigt.

Ebenfalls noch nicht bezahlt ist ein Gerät für die automatische Medikamentenausgabe der Firma Rowa, heißt es am Firmensitz in Kelberg in der Eifel. Kostenpunkt: Fast 100000 Euro.

Die Firma Universalprojekt aus dem fränkischen Hardheim hat die Innenarchitektur geplant und hat Außenstände.

Ob eine Firma, die Werbematerial für Carehouse erstellt hat, ihr gesamtes Geld bekommen hat, war gestern nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Nach WZ-Informationen haben zudem einige Mitarbeiter und Berater nicht ihr gesamtes Gehalt erhalten.

Geschäftsführer Thomas Potrykus, neben Prokurist Ingo Galinski die treibende Kraft hinter Carehouse, streitet die meisten der Forderungen ab.

"Für die EDV von Tec-sas ist bisher keine Abnahme erfolgt. Ein Gericht wird entscheiden, ob die Forderungen gerechtfertigt sind. Der Hausinhaber hat kein Geld bekommen, weil bisher keine Betriebserlaubnis vorliegt."

Zu den Forderungen des Innenarchitekten und den offenen Gehältern will Potrykus, der nach WZ-Informationen am 11. September 2007 eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hat, nichts sagen.