Gesundheit Aktionstag: Kinder lernen Zähne richtig zu putzen
Gesundes Beißwerk ist wichtig. Damit die Jüngsten das auch wissen, gab es an Schulen und Kitas einen Aktionstag.
Krefeld. Wer kennt es nicht. Der nächste Zahnarztbesuch steht unmittelbar vor der Tür und einem graut es schon vor Bohrer, Kratzer und Co. Es folgt die Frage, ob die Zähne ordentlich gepflegt wurden und im Hinterkopf schleicht sich das schlechte Gewissen ein. Doch dann ist es meistens schon zu spät. Karies und Zahnstein müssen weg.
Die Ursache liegt dabei oft schon im Kindesalter. Wird die Zahnpflege früh vernachlässigt, ist der Wandel im Erwachsenenalter schwieriger, wie Herbert Bojung, Fachzahnarzt und Leiter des Zahnärztlichen Dienstes, verrät. Gemeinsam mit der AOK Rheinland fördert der Fachbereich Gesundheit daher die Zahngesundheit in 105 Krefelder Kindertagesstätten und Schulen. Mit der „Aktion gesunde Zähne“ informiert ein Team der Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit, Kitas und Schulen im gesamten Stadtgebiet. Vermittelt werden soll dabei, wie wichtig die Vorsorge schon im Kindesalter ist.
Im Schuljahr 2015/2016 wurden 18 634 zahnärztliche Untersuchungen zur Früherkennung von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen durchgeführt, in diesem Jahr steht die Vorbeugung gegen frühkindliches Karies im Vordergrund. Fachzahnarzt Herbert Bojung sagt: „Es kommt nicht nur den Kindern, sondern der ganzen Familie zu Gute. Die Kinder tragen ihre Erlebnisse stolz nach Hause.“
Besonders wichtig ist dabei immer die Chancengleichheit. In ganz Krefeld durchmischen sich verschiedene Kulturen und Religionen in Kindertagesstätten und Grundschulen. So auch in der Kita an der Ritterstraße. Knapp die Hälfte der Kinder haben einen Migrationshintergrund. Rund 13 Nationen sind in der Einrichtung vertreten. Ein Fakt, auf den die Leiterin Simone Sanchez stolz ist. Sie sagt: „Viele Kinder kennen eine ganz andere Form der Zahnpflege. Das Zähneputzen, so wie wir es kennen, ist für sie Neuland.“
Doch genau darum geht es. Neben der Wertevermittlung, steht auch die Individualität im Vordergrund. „Wir können auf jedes Kind individuell eingehen, das ist ganz wichtig“, sagt Herbert Bojung und ergänzt: „Es ist kein Geheimnis, dass die Gesundheit bei Flüchtlingskindern auffallend schlecht ist. Dafür sind wir da, um den unwissenden Eltern auch einen Ansprechpartner zu geben.“ Und die Aktion fruchtet.
Glücklich zeigen Sila und Nico ihr Lächeln. Sie sind stolz auf ihre weißen Zähne. Es ist genau der Effekt, der sich einstellen soll. Sanchez sagt: „Das schweißt die Kinder zusammen und macht sie stolz, wenn sie sehen, wie weiß ihre Zähne sind.“ Nicht nur die Kinder profitieren von der Aktion, sondern die ganze Familie. Zuhause werden die Rollen dann gerne mal vertauscht, denn „es ist nicht mehr ungewöhnlich, dass die Kinder ihre Eltern ans Zähneputzen erinnern“, sagt Herbert Bojung. Dann kann der nächste Besuch beim Zahnarzt ruhigen Gewissens kommen.