Angebot: „1,2,3“ macht Jugendliche fit

Bildungszentren des Baugewerbes helfen Schulabgängern bei der Wahl der richtigen Ausbildung und des Berufes.

Krefeld. Zum ersten „Date“ mit Christoph Lanken sollte ein Jugendlicher ein Passfoto mitbringen. Der Fachliche Leiter der gemeinnützigen Gesellschaft „1,2,3 . . . — Azubi-fit“ und Mitarbeiter der Geschäftsführung bei den Bildungszentren des Baugewerbes (BZB) ist erster Ansprechpartner für Jugendliche, die noch nicht fit sind für eine Ausbildung oder noch nicht den richtigen Beruf für sich gefunden haben. Und das ist er bereits „im verflixten siebten Jahr“, wie er schmunzelnd feststellt. Die Tochtergesellschaft der BZB ist im März 2004 gegründet worden.

„Die Berufsorientierung für Schüler, sowohl in den Schulen als auch bei uns an der Bökendonk 15-17, bis hin zur Vermittlung von Lehrstellen ist eines unserer Aufgabengebiete“, sagt Lanken. „Des Weiteren machen wir Jugendliche fit für eine Ausbildung, für die richtige Berufswahl und für eine erfolgreiche Bewerbung.“

Das ist die eine Seite der Arbeit, für die Lanken vier Mitarbeiter zur Seite stehen. Die andere Seite ist den Firmen und Betrieben gewidmet: Ihnen bietet „Azubi-fit“ Hilfe bei der Suche nach den richtigen Auszubildenden an und übernimmt in deren Auftrag Bewerbungsverfahren. Und dies nicht nur für Firmen in Krefeld, sondern im gesamten Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf, deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk. Von daher werden manche Test-Termine mit Übernachtungsmöglichkeit angeboten: Im BZB-Haus an der Bökendonk steht ein Internat mit 44 Betten zur Verfügung.

Vorbereitet werden die Jugendlichen schwerpunktmäßig auf einen der 17 Berufe im Bauhaupt- und -nebengewerbe. Aber nicht ausschließlich: „Wir lassen niemanden hängen, der sich hilfesuchend an uns wendet“, sagt Lanken. „Wir sind im Bereich Berufsorientierung sehr eng mit anderen Einrichtungen vernetzt. Wenn ein Jugendlicher nach einer Testphase merkt, ein Bauberuf ist es nicht, wird ihm anderswo weitergeholfen.“

Und wenn’s ein Bauberuf sein soll, der Lehrvertrag unterschrieben ist, dann ist der Jugendliche raus bei „Azubi-fit“ und drin in der Fachpraxis des BZB. „Im Handwerk läuft alles dreistufig“, beschreibt Lanken. „Die Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule wird ergänzt durch die überbetriebliche Ausbildung, die im Block durchgeführt wird.“

Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufsorientierung sind sehr enge Kontakte: zu Haupt- Real-, Gesamt- und Förderschulen, jeweils bereits ab Klasse 8. Seltener zu Gymnasien, wenn, dann geht es meistens um den dualen Studiengang zum Bauingenieur in Zusammenarbeit mit der Uni Wuppertal und der Fachhochschule Bochum. Und natürlich zu Firmen: „,Azubi-fit’ ist in dieser Orientierungs-Landschaft fest installiert“ , sagt Lanken.

Bei „Azubi-fit“ gibt’s auch feste Termine: Die Teilnahme am „Startklar-Projekt“ zusammen mit der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, oder das inzwischen bundesweit bekannte Baujob-Casting, bei dem potienzielle Auszubildende den potenziellen Ausbildungsbetrieben Fertigkeiten und Fähigkeiten zeigen können. Allein durch das Casting, sagt Lanken, konnten in den vergangenen drei Jahren 150 Lehrstellen besetzt werden. Und generell, freut er sich, sei die Abbrecherquote stark gesunken — von 13 Prozent in den Vorjahren auf jetzt drei Prozent.