Angriffe auf Busfahrer: Notknopf und Kamera sollen Fahrer schützen
Mitarbeiter der Stadtwerke Krefeld sind über die jüngsten Angriffe von aggressiven Fahrgästen in Bussen bestürzt.
Krefeld. Zwei Angriffe auf Busfahrer der Stadtwerke Krefeld innerhalb einer Woche. So etwas hat es nach Angaben von Unternehmenssprecher Dirk Höstermann noch nie gegeben. „Solch eine Häufung in so kurzer Zeit ist schon auffällig. So etwas hat es in den vergangenen Jahren nicht gegeben.“ An einer Hand könne man die Anzahl der Übergriffe auf Fahrer in Bussen und Bahnen der SWK abzählen. „Da waren vielleicht zwei in einem Jahr“, sagt Höstermann. Die beiden Vorfälle in den vergangenen beiden Tagen sind also herausragend.
Geschlagen und bespuckt wurden die SWK-Mitarbeiter. Bei dem Angriff am vergangenen Freitag attackierten mindestens drei Personen, darunter zwei Jugendliche, einen Fahrer und verletzten diesen so schwer, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Vergangenen Dienstag schlug ein 22-Jähriger einen Busfahrer nach einer verbalen Auseinandersetzung mit der flachen Hand auf den Hinterkopf, bespuckte den Mann und zerstörte beim Verlassen des Fahrzeugs den Innenspiegel des Busses. Alle Täter konnten von der Polizei ausfindig gemacht werden.
Trotzdem sorgen die Übergriffe unter den Mitarbeitern der Stadtwerke für Bestürzung. „Natürlich sprechen die Kollegen darüber, wenn in so kurzer Zeit zwei solche Attacken geschehen“, berichtet Höstermann. Generell hätten Respektlosigkeiten gegenüber Fahrern und Fahrscheinkontrolleuren nach Empfinden der Mitarbeiter in den vergangenen Jahren und Monaten erheblich zugenommen.
Dass den Opfern der jüngsten Angriffe nicht mehr zustieß, lag nach Angaben des SWK-Sprechers wohl daran, dass sich beide Fahrer deeskalierend verhielten. „Für solche Situationen werden die Fahrer regelmäßig geschult.“ Weitere Hilfen bietet die Technik. So gibt es im Fahrerraum einen Notrufknopf. Wird dieser gedrückt, weiß die Leitstelle der SWK sofort, dass es sich um einen Notfall handelt und ist direkt mit dem Fahrer verbunden. „Je nach Situation kann die Leistelle dann sofort zur Polizei durchstellen, die entweder selber Kontakt mit dem Fahrer aufnimmt oder live in den Bus geschaltet wird und mithören kann, was vor Ort passiert“, erklärt Höstermann. So war es auch im Fall am vergangenen Dienstag.
Der flüchtige Täter konnte vom Busfahrer und weiteren Zeugen den Polizeibeamten vor Ort direkt nach der Tat genau beschrieben und auf einem Parkplatz an der Mevissenstraße wiedererkannt werden. Ihn erwartet ein Strafverfahren.
Im Zweifelsfall könnten Stadtwerke und Polizei auch auf Videomaterial aus dem Bus zurückgreifen, das 48 Stunden gespeichert wird. Die Videoüberwachung hilft nach Angaben des Unternehmenssprechers aber vor allem im Kampf gegen Vandalismus und Schmierereien. „Seit Einführung der Kameras sind diese Fälle stark zurückgegangen.“ Auch deshalb wollen die Stadtwerke bis Ende des Jahres mindestens die Hälfte ihrer 96 Busse mit Kameras ausstatten.