Gut vorbereitet: Streik-Chaos bleibt in Krefeld aus

Zweiter Warnstreik legt Straßenbahnen und Busse lahm. Doch die Notfallpläne der SWK gingen wie gewünscht auf.

Foto: Dirk Jochmann

Der nächste Streiktag ist am Krefelder Hauptbahnhof einigermaßen entspannt gestartet. „Ach, hier auch? Kommt, dann gehen wir zu Fuß, ist eh schneller.“ Für eine Gruppe von Studenten hatte der Ausfall der Straßenbahnen und Busse keine besonderen Auswirkungen. Und auch die Ersatzbusse der Linien 041 bis 044 waren im Innenstadtbereich nur teilweise voll besetzt. „Nee, ich merke noch nichts“, sagte ein Busfahrer der Linie 044 in Richtung Hüls am frühen Vormittag, in seinem Fahrzeug waren noch einige Plätze leer. Auch Busfahrer Burak Akyol merkte am Mittag nichts. Nachdem die Schule aus war, wurde es zwar ein „bisschen stressig“, aber ein Verkehrschaos blieb aus.

Auch die Stadtwerke Krefeld (SWK) bestätigten die Eindrücke, dass im Berufsverkehr weniger Fahrgäste an den Haltestellen waren als üblich. „Wir sind zufrieden, unser Notfallplan scheint aufzugehen. Die Fahrgäste waren auf den Streik eingestellt und gehen damit recht entspannt um. Bei uns gab es keine besonderen Vorkommnisse“, sagte Pressesprecher Dirk Höstermann der WZ. Wie es auf den komplett stillgelegten Buslinien aussah, konnten die SWK allerdings nicht sagen.

Dabei hatten die Krefelder bei diesem zweiten Warnstreik von Verdi und weiteren Gewerkschaften Glück im Unglück: Hatte es bei der ersten Arbeitsniederlegung vor exakt drei Wochen noch geschneit, verwöhnten nun Sonne und frühlingshafte Temperaturen die Stadt. Der Umstieg auf das Fahrrad oder kurze Wege zu Fuß wurden so zur Freude. Daher blieb für Taxiunternehmen der große Reibach im Gegensatz zu anderen größeren Zugausfällen diesmal aus. „Alles wie immer, nichts besonders“, sagte Taxifahrer Jurij Kukol: „Es ist weniger los als beim letzten Streik.“

Selbst die Tatsache, dass neun Krefelder Kindertagesstätten bestreikt wurden, hatte laut Stadt „keine größeren Auswirkungen“. Dennoch verbuchte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Arbeitsniederlegung als Erfolg. „Zufrieden kann man nie sein, wenn man einen Streik nicht vermeiden kann. Aber wir hatten am linken Niederrhein eine höhere Streikbeteiligung als erhofft und konnten einige Signale an die Arbeitgeber senden“, sagte Bezirksgeschäftsführer Dominik Kofent. In Krefeld, Moers, Mönchengladbach und Neuss legten am Dienstag über 1700 Beschäftigte im öffentlichen Dienst ihre Arbeit nieder, 1500 waren angepeilt. Am Sonntag beginnt in Potsdam die dritte Runde der Verhandlungen im aktuellen Tarifstreit. Kofent betonte, dass es bislang nur Warnstreiks gegeben hat. Sollte es erneut zu keiner Einigung kommen, „wird’s richtig rappeln“.