800 Flüge fallen wegen der Warnstreiks aus
In NRW ruht heute am Flughafen Köln/Bonn die Arbeit. Bahnen und Busse fahren vielerorts in der Region nicht. Ein kurzer Überblick.
Düsseldorf. Mit Ausfällen bei Flügen und Bahnen hat am frühen Dienstagmorgen auch in Nordrhein-Westfalen ein massiver Warnstreik im öffentlichen Dienst begonnen. Vorsorglich seien mehr als 70 Flüge gestrichen worden, teilte ein Sprecher des Flughafens Köln/Bonn mit. Über diese Annullierungen hinaus rechnete der Airport mit weiteren Einschränkungen. Köln/Bonn ist einer von vier Flughäfen in Deutschland, die bestreikt werden: Auch in München, Frankfurt und Bremen ruht der Luftverkehr. Die Ausstände an den Flughäfen sollen auf heute beschränkt sein — die Gewerkschaften Verdi und der Beamtenbund dbb kündigten bis Freitag indes weitere bundesweite Warnstreiks im gesamten öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen an, etwa an Kitas und im Nahverkehr.
An den Flughäfen seien starke Einschränkungen zu erwarten, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske gestern in Berlin. Unter anderem fallen laut Lufthansa 58 Interkontinentalflüge aus. Von den Streichungen seien rund 90.000 Passagiere betroffen. Die Kunden könnten einmalig ihren Flug kostenfrei umbuchen oder im Inland auf die Bahn ausweichen, hieß es vom Luftfahrtkonzern.
Der Airport Düsseldorf ist nicht direkt betroffen. Der Flughafen empfiehlt aber Passagieren, die heute von DUS über Frankfurt oder München fliegen, sich nach dem aktuellen Stand ihres Fluges zu informieren. Aktuell sind für heute 31 Flüge von Lufthansa (und einzelne Eurowings) annulliert, 19 Flüge von und nach München sowie zwölf Flüge von und nach Frankfurt.
Düsseldorf: Der Warnstreik trifft heute städtische Ämter, Kitas, Bäder, Awista, Stadtwerke, Stadtentwässerungsbetrieb, Stadtsparkasse, LVR-Klinikum, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Deutsche Rentenversicherung sowie Oper und Schauspielhaus. Morgen wird die Rheinbahn fast den kompletten Betrieb einstellen.
Wuppertal: Kein Nahverkehr heißt es heute bereits in Wuppertal. Weder Busse noch Schwebebahnen werden in der Stadt fahren, teilen die Wuppertaler Stadtwerke mit.
Krefeld: Die Stadtwerke Krefeld (SWK) richten sich heute ebenfalls auf einen Streik ein. Wie bereits beim Streik vor zwei Wochen soll ein Notfallfahrplan aufgestellt werden. Unter anderem wird sich in Krefeld die Stadtverwaltung an den Warnstreiks beteiligen. In zahlreichen Kindertagesstätten sollen Notgruppen gebildet werden.
Remscheid: Auch in Remscheid ist heute der Nahverkehr betroffen. Dann werden keine Linienbusse fahren. Auch Schulbusse sind betroffen. Zudem sollen zwei städtische Bäder geschlossen bleiben. Auch Mitarbeiter in den Krankenhäusern und Altenheimen hat die Gewerkschaft aufgerufen, sich am Warnstreik zu beteiligen.
Solingen: Verdi hat für heute einen ganztägigen Warnstreik angekündigt. Die Busse werden in den Depots bleiben, auch für die Schüler wird kein Bus fahren. Betroffen sind auch die beiden Kundencenter. Bestreikt werden einige Kindertagesstätten. Außerdem hat Verdi die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Müllabfuhr und des Klinikums zum Streik aufgerufen. Anders als beim jüngsten Warnstreik am 21. März wird es aber keine Großkundgebung in Solingen geben. Stattdessen sind die Streikenden aufgerufen, zu einer Kundgebung nach Köln zu fahren.
Verdi und der Beamtenbund dbb, der auch Angestellte vertritt, fordern für die bundesweit 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Monat. An diesem Sonntag beginnt in Potsdam die dritte Verhandlungsrunde, am 17. April soll es ein Ergebnis geben. „Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt“, kritisierte Bsirske. Die „Blockadehaltung“ müsse endlich aufgegeben werden.
Der kommunale Arbeitgeberverband VKA kritisierte Verdi scharf. „Der von den Gewerkschaften geschürte Konflikt setzt weniger die Arbeitgeberseite unter Druck als die Bevölkerung“, sagte VKA-Präsident Thomas Böhle. Ein gemeinsamer Kompromiss könne gefunden werden. Red/dpa