Häufung am Wochenende Mehrere Angriffe gegen Einsatzkräfte in Krefeld: „Jeder Fall einer zu viel“
Krefeld · In Krefeld ist es zuletzt gehäuft zu Angriffen gegen Einsatzkräfte gekommen. Die Polizei macht auf mehrere Vorkommnisse aufmerksam.
Die Polizei in Krefeld spricht von einer „turbulenten Wochenendbilanz“ und macht klar: Jeder Angriff gegen Einsatzkräfte ist „einer zu viel“. Gleich in fünf Fällen mussten die Beamten zuletzt mit Attacken und Widerstand umgehen. Das sei schon eine außergewöhnliche Häufung, erklärte ein Sprecher der Polizei in Krefeld unserer Redaktion. Positiv sei hingegen zu sehen, dass in einigen Fällen Zeugen auf gefährliche Situationen aufmerksam machten. Die Beamten würden die Fälle nun auch öffentlich machen, um zu sensibilisieren und aufmerksam zu machen. Der Überblick:
Am Freitag (29. November 2024) mussten Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes nach Angaben der Polizei gegen 19.30 Uhr Pfefferspray einsetzen, da ihnen ein mit einem Messer bewaffneter Mann gegenüberstand. Passanten hatten eine Person mit einem Messer auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof gemeldet, die sich mit einer weiteren Person stritt. Nach dem Einsatz des Pfeffersprays habe der 49-Jährige das Messer fallengelassen, konnte bis zum Eintreffen der Polizei gefesselt und festgehalten werden. Dabei leistete der Tatverdächtige „erheblichen Widerstand“, er schlug und trat um sich, teilte die Polizei weiter mit. Ein Mitarbeiter des KOD wurde leicht verletzt, konnte jedoch seinen Dienst fortführen. Der 49-Jährige sei per Haftbefehl gesucht worden, ergab laut Polizei eine Überprüfung der Personalien.
Nur knapp eine Stunde später kam es laut Polizei auf der Alten Kempener Landstraße zu einem Widerstand. Ein 56-Jähriger war mit seinem Fahrzeug in einem Feld steckengeblieben. Zeugen riefen die Polizei und machten darauf aufmerksam, dass der augenscheinlich betrunkene Fahrer zu Fuß geflüchtet sei. Kurz darauf konnte ein weiteres Streifenteam den schwanken Mann unweit des Unfallortes antreffen. Als ihm die Handfesseln angelegt werden sollten, habe er sich erheblich gegen die Maßnahmen gewehrt. Daraufhin habe er zu Boden gebracht werden müssen, um die Situation zu beruhigen und ihn anschließend zur Blutentnahme mit zur Polizeiwache nehmen zu können, so die Polizei weiter.
Einen Tag darauf (30. November 2024) entdeckten Polizeikräfte in den frühen Morgenstunden gegen 5.20 Uhr eine als vermisst gemeldete Jugendliche. Sie beleidigte die Beamten, griff sie mit Kopfstößen an und sperrte sich gegen die Ingewahrsamnahme.
Um 16.30 Uhr desselben Tages wurde die Polizei zu einem Ladendiebstahl auf der Hochstraße gerufen. Als die Beamten dem 53-Jährigen eröffneten, dass er vorläufig festgenommen sei, bespuckte er sie, heißt es im Polizeibericht. Beim anschließenden Transport zu Polizeiwache habe er zudem versuchte, einem der Beamten in den Arm zu beißen und trat die Polizisten. Auch währenddessen wehrte der 53-Jährige sich weiter gegen die weiteren Maßnahmen und spuckte immer wieder.
Nahezu zeitgleich kam es auf der Breslauer Straße zu einem weiteren Widerstand. Passanten alarmierten die Polizei, weil ein augenscheinlich betrunkener Mann bereits mehrere Kunden eines Supermarktes belästigt habe. Da der 30-Jährige dem Platzverweis nicht nachkam und keine Anstalten machte sich zu beruhigen, sollte er in Gewahrsam genommen werden. Dabei leistete er laut Polizei Widerstand, sodass auch er vor dem Transport zu Boden gebracht werden musste.
Wie oft es in Krefeld zu Angriffen auf Einsatzkräfte kommt
Im Jahr 2023 kam es laut Polizeiangaben zu insgesamt 135 Widerständen und tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen in Krefeld. Das sind 20 Fälle mehr, als noch im Jahr 2022. Die bisherigen Fallzahlen für 2024 würden bisher nicht auf einen weiteren Anstieg hinweisen.
Einsätze dieser Art stellen die Beamten „immer wieder vor neue Herausforderungen“, so die Polizei. In „Ausnahmefällen“ wie diesen werde jedoch „konsequent durchgegriffen“, jede Straftat verfolgt und zur Anzeige gebracht.