Anteilnahme von Kollegin ist eine wertvolle Geste
Das erste Drittel des Ramadans ist vorbei. Ich kann es nicht fassen, dass wir bald die Hälfte geschafft haben. Für viele hört es sich so an, als wäre dieser Monat nicht die schönste Zeit. Für mich ist dieser Monat besonders.
Sich vom Essen und Trinken zu enthalten ist ein Beweis von Selbstlosigkeit. Aber auch die zahlreichen gemeinsamen Fastenbrechen mit anderen ist wunderschön.
Meine Herausforderung in diesem Monat sind das mehrmalige Aufstehen in der Nacht und die lange Fahrt zur Arbeit. Ich hatte jedoch Glück, dass letzte Woche die Pfingstferien und die Autobahnen ein wenig leerer waren. Das Fasten stimmt mich ruhig. Von negativen Emotionen will ich mich fernhalten und übe mich in Selbstkontrolle.
Mein Körper hat sich nun an das Fasten gewöhnt. Wie jedes Jahr braucht er einige Tage, bis er sich darauf einstellen kann. Es läuft gut. Bis auf mein Schlafmangel. Nach der Arbeit lege ich mich seit einigen Tagen hin und schlafe. Das gibt es nur im Ramadan bei mir. So erholt sich mein Körper ein wenig. Bis zum Fastenbrechen habe ich ja reichlich Zeit.
Auf der Arbeit ist fast alles wie gewohnt. Bis auf die Mittagspause. Es stehen keine Speisen auf meinem Plan. Ich geselle mich dennoch zu meinen Kollegen. Meine Kollegin fragt, ob das auch wirklich in Ordnung ist, wenn sie isst. Ich versichere ihr, dass es überhaupt kein Problem für mich ist. Ich faste schließlich aus Überzeugung und aus ganzem Herzen. Dennoch finde ich es sehr schön, dass sie aus Respekt nicht in meiner Anwesenheit essen will und zuerst fragt. Keiner muss das tun. Aber es ist eine wertvolle Geste für mich. Ich möchte aber nicht mit Mitleid angeschaut werden.