Fontheim-Preis für Alessandro Borghesari
Generalintendant Grosse bezeichnet den jungen Italiener als einen großartigen Tänzer.
Was ist der Tanz? Tanz als Ausdruck der Empfindung mittels der Bewegung. Der Körper als Mittel der Verdeutlichung der Empfindung, er allein erzählt die Geschichte der Empfindungen, des Heiteren, des Liebevollen, des Dämonischen. Der Tänzer erzählt das „Zu-Erzählende“ mit der Hilfe seines technischen Könnens und seines persönlichen Charakters. In diesem Jahr wurde der Tänzer Alessandro Borghesani für eben jene eindringliche Charaktertanzdarstellung mit dem Joachim-Fontheim-Preis 2018 ausgezeichnet.
Diese Auszeichnung hat der ehemalige Generalintendant Joachim Fontheim durch eine Sonderstiftung ermöglicht, die in einem Turnus von zwei Jahren eine junge Persönlichkeit des Theaters auszeichnet und durch einen Geldpreis unterstützt. Die Vorsitzende des Kulturausschusses im Rat der Stadt Krefeld, Ingeborg Müllers, betonte die besondere Förderung, die die Tanzkompanie des Gemeinschaftstheaters erhalten hat. Mischa Honnen-Traum, Mitglied des Beirates des Kuratoriums der Kulturstiftung Krefeld, erläuterte ihre persönlichen Gedanken zur Findung des Preisträgers. Dabei wurde deutlich, dass die Preise bisher paritätisch an je zwei Frauen und zwei Männer vergeben wurden.
In seiner Laudatio charakterisierte Generalintendant Michael Grosse Alessandro Borghesani als großartigen Tänzer und großartigen Menschen. Das klänge zwar pathetisch, meinte der Intendant, aber es sei wichtig, deutlich zu machen, dass es in einer Kompanie auch einen Protagonisten, einen Träger eines Abends geben müsse. Der sei in den verschiedenen Stilistiken zuhause, im klassischen Ballett, im modernen Tanztheater und kenne sich in der Variabilität von Figuren, Prozessen und Verwandlungen aus. Ohne Borghesani wäre es schwierig, er könne Diabolische und Komödiantisches miteinander verbinden, und an Ironiefähigkeit fehle es im nicht.
Borghesani stammt aus Italien. Er studierte von 2007 bis 2009 in Florenz, in der Zeit tanzte er in der Junior Company unter anderem mit Robert North, John Neumeier und George Balachine. Robert North holte ihn an die Städtischen Bühnen Krefeld Mönchengladbach. Er tanzte in den vergangenen Spielzeiten eine Reihe von Hauptrollen, wie in „Romeo und Julia“, „Carmen“, „Carmina Burana“, „Tangonacht Plus“, „Rhapsodie und Rumba“.
Gefragt, wofür er das Preisgeld verwenden wolle, verwies er auf die kurze Karriere eines Tänzers, der seine Zukunft über den Tanz hinaus planen und sichern müsse. Da käme ihm dieser Preis gerade recht.
In seinem Dank für den Preis hob Borghesani auch die vielfältigen Möglichkeiten künstlerischer Arbeit in Deutschland hervor. In Italien gelte Kunst nicht als Arbeit, man könne kaum von ihr leben und benötige eine „Arbeit“.
Lothar Birnbrich, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Krefeld und Vorstand der Sparkassen Kulturstiftung, verwies auf die besondere Entwicklung der Tanzkompanie des Theaters durch die stetige Förderung durch die Stiftung. Alessando Borghesani hat besonderen Anteil am Erfolg der Tanzkompanie.