Architekturstadt Krefeld?
Stadt plant Stadthaus und Innenstadt neu
Krefeld hat jetzt die Chance, die Innenstadt mit einem großen Wurf für die Zukunft fit zu machen. Leider hat die Sache einen Haken: die Stadt hat kein Geld.
Mit dem Kauf von Werkkunstschule und Ostwall-Häusern, dem leerstehenden Kaufhof-Gebäude, den Plänen für einen neuen Verwaltungsbau, dem Bauvorhaben der Volksbank und dazu noch der Umgestaltung des Ostwalls bieten sich so viele Gestaltungsmöglichkeiten auf engstem Raum, dass jedem Stadtplaner das Herz aufgeht.
Wäre da nicht das Problem der Finanzierung. In der jetzigen Situation der Haushaltskonsolidierung wird die Bezirksregierung der Stadt keinen zusätzlichen Kredit gestatten. Man ist also auf finanzkräftige Partner oder die städtischen Tochtergesellschaften angewiesen. Und damit natürlich nicht völlig frei in den Entscheidungen.
Dabei wäre es gerade jetzt wichtig, das Gesamtbild im Auge zu behalten und für eine herausragende architektonische Qualität zu sorgen, ohne dabei die künftigen Anforderungen an die Innenstadt (z.B. Wohn- und Aufenthaltsqualität) zu vernachlässigen.
Das setzt zwingend Architektenwettbewerbe voraus, damit man die City nicht auf Jahrzehnte mit einer nur durchschnittlichen Baukunst zupflastert. Dies aber ist angesichts des Spardiktats zu befürchten.
Vor dem Hintergrund der architektonischen Bedeutung sollte auch die Diskussion um die Zukunft des Stadthauses mit Bedacht geführt werden. Wenn der Bau des berühmten Architekten Egon Eiermann aus der Denkmalliste gestrichen und womöglich abgerissen wird, könnte das Krefeld ähnliche Schlagzeilen bescheren, wie die Diskussion um den Monet-Verkauf.
Und das in einer Zeit, wo man sich gerade mit den Mies van der Rohe-Bauten stärker als Architekturstadt positioniert als früher. Das kann nicht im Sinn der Stadt und ihrer Außendarstellung sein.
So wichtig es ist, für die städtischen Mitarbeiter schnell eine Lösung zu finden und in der City Akzente zu setzen, so wichtig ist es auch, dass man sich bewusst macht, dass hier die Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt werden.