Auslastung von Parkhäusern „Die Kunden kommen nicht mehr nach Krefeld“
Die Auslastung von Parkhäusern in der Stadt ist zuletzt gefallen. Woran liegt das? Welche Angebote funktionieren in Zukunft? Die größten Anbieter berichten.
Die Einschätzung von Parkhausbetreiber Peter Gathen auf die Frage, ob es genügend Parkhäuser in Krefeld gibt, ist eindeutig: „In der Summe ja. Aber sie stehen nicht immer dort, wo man sie braucht: Mitten in der City.“ Er betreibt vier derartige Gebäude. Weiterer Unternehmer ist die Apcoa, die sich als größter Parkraumbewirtschafter in Europa bezeichnet, mit fünf Objekten in Krefeld.
Gathen ist zuständig für die städtischen Parkhäuser Rathaus, Theater, Mediothek und Wiedenhof. Apcoa betreibt aktuell: Die Parkhäuser Königstraße und Forum, die Tiefgarage Behnisch-Haus sowie das Objekt am Schwanenmarkt, das aus einer Hoch- und einer Tiefgarage besteht und daher als zwei separate Objekte gezählt wird.
Gathen war 13 Jahre für den städtischen Fachbereich Liegenschaften für das Parken in Krefeld zuständig. Dann hat er sich selbstständig gemacht und ist seit 26 Jahren privater Betreiber. „Ich kenne ,Parken in Krefeld` seit knapp 40 Jahren.“ Er plädiert für ein schlüssiges Parkraumkonzept, das Zeit brauche, um gut zu sein und dem Ziel gerecht zu werden, die Krefelder Innenstadt attraktiver zu machen. Dieses langerwartete Konzept für die Innenstadt ist beschlossen, doch noch lange nicht umgesetzt. Eine Nachfrage der CDU zu einem Antrag der Grünen hinsichtlich des Zeitplanes zeigte, dass die Verwaltung wegen der gleichbleibenden, angespannten Personalsituation das Parkraumkonzept „frühestens im Zeitraum 2022-2023“ umsetzen kann.
Die Auslastung ist um 15 Prozent gefallen in den vergangen Jahren
Der Krefelder Parkhausbetreiber erklärt weiter, dass die Auslastung der Objekte im Vergleich von vor zehn Jahren um 15 Prozent gefallen sei. „Die Kunden kommen nicht mehr nach Krefeld, sondern fahren dorthin, wo sie bequem parken können, oder wie in einem Haus in Mönchengladbach, wo der gesamte Parktag drei Euro kostet.“ Gathen findet, dass das Objekt am Bahnhof, das von einem weiteren Betreiber geführt wird, mit seinen 817 Plätzen für Kinobesucher, Fahrgäste der Bahn und Anwohner nützlich sei, aber ansonsten leer stehe. „Das Potenzial ist für die Innenstadt unerheblich.“ Der Trend sei ungebrochen, die Leute möchten mit dem Auto an die Ladentür fahren, sagt Gathen.
Ein anderes Beispiel: „Der Bereich unter dem Rathaus. Er ist während der Woche, von Montag bis Freitag ziemlich voll, ansonsten eher nicht. Für Besucher der Innenstadt aus Richtung St. Tönis beispielsweise fehlt die Linksabbiegespur. Es ist nicht bequem, den Dreh über den Westwall mit zwei Ampeln zu fahren.“ Theater und Wiedenhof seien in Ordnung, ebenso die Mediothek.
Gut sei, dass das Rathaus-Parkhaus saniert und dann auch sicherer werde. „Es erhält ein schöneres Erscheinungsbild und nach Fertigstellung kommt nur noch der Besucher mit Ticket hinein.“ Dort kostet die Stunde derzeit einen Euro, ab der vierten sind es 1,50 Euro.
Der zweite große Anbieter in der Stadt ist Apcoa. Das Unternehmen zeichnet in allen seinen Krefelder Objekten als Pächter. Das schließe unter anderem mit ein, dass der Entscheidungsrahmen in vielen Bereichen begrenzt sei, da die Eigentümer unter anderem über die Ausstattung des Parkhauses bestimmen würden, heißt es in einer Mail. Die Preisspanne liege bei zwei bis 2,20 Euro in allen Apcoa-Objekten. Die Tarife am Standort Schwanenmarkt hätten sich im Zuge der vollumfänglichen Sanierung marginal erhöht und seien auf ein marktübliches Niveau angepasst worden.
Leeres Parkhaus = niedrigerer Preis
„Grundsätzlich richten wir unsere Tarife nach marktwirtschaftlichen Prinzipien von Angebot und Nachfrage aus. Zudem prüfen wir regelmäßig das städtespezifische Umfeld und passen Tarife gegeben falls an“, sagt Detlef Wilmer, Geschäftsführer der Apcoa Parking Deutschland GmbH. Mit dem neuen Dynamic-Pricing-System, das auch in Krefeld eingesetzt werde, agiere das Unternehmen nachfrageorientiert und trage zu einer intelligenten Steuerung von Verkehrsströmen bei. Der Preis passe sich dabei der Echtzeit-Auslastung der jeweiligen Parkgarage an, so Wilmer weiter. Wenn das Parkhaus leer sei, falle pro Stunde ein niedrigerer Preis an. Für die Kunden soll das ein Vorteil sein, heißt es.
Das Unternehmen zeigt sich vom Potenzial des Standortes Krefeld überzeugt. Die Verantwortlichen können sich vorstellen, weiter zu expandieren, wenn die Bedingungen stimmen. „Wir vertreten gerade in NRW eine Verdichtungsstrategie, da wir hier flächendeckend vertreten sind.“
Zurück zur Parksituation überhaupt. Gathen sagt: „Parkraum lässt sich nicht vermehren. Es findet eine Verdrängung statt, vor allem durch Arbeitnehmer, die die Monatsgebühren im Parkhaus nicht zahlen können oder wollen. Sie parken in den gebührenfreien Seitenstraßen. Deshalb wird das Anwohnerparken wieder eingeführt. Das ist beschlossen.“ Für die Betreiber würden die Kurzparker fünfmal mehr einbringen, als die Dauerparker, erklärt er weiter.
Für den Fachmann ist es unumgänglich, dass stadtnahe, attraktive Park&Ride-Plätze außerhalb der Stadt gebaut werden. Da seien die Stadtplaner gefragt. Dann müssten ÖPNV-Angebote geschaffen werden, die günstiger liegen, als die Parkgebühren, sagt der Parkhausbetreiber. „In der Stadt kommen dann die Kurzparker unter. Ansonsten ist das Potential auf Dauer nicht ausreichend für alle — wenn dann das Parkraumkonzept die Innenstadt attraktiver macht.“