Krefeld Ausnahmezustand: Fliegerbombe hält Krefeld stundenlang in Atem

Nachdem bei Bauarbeiten eine 250-Kilo-Bombe gefunden worden ist, mussten rund 1000 Personen ihre Wohnungen verlassen. Das dauerte länger als gedacht.

In der Turnhalle Felbelstraße finden die Menschen während der Evakuierung Aufenthalt.

Foto: samla.de

Krefeld. Gut sieben Stunden herrschte am Dienstag Ausnahmezustand im Bismarckviertel und am Grüner Dyk. Gegen 21 Uhr dann Entwarnung: Der Kampfmittelräumdienst hat die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Bei der 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe war der Zünder beschädigt. „Er ist verbogen, dadurch war es keine Standardentschärfung, sondern sehr komplex“, sagt Feuerwehrsprecher Christoph Manten. Der Zünder wurde — nachdem er von der Bombe getrennt war — vor Ort kontrolliert gesprengt.

Der Sprengkörper war gegen 14.15 Uhr bei Baggerarbeiten auf einer Baustelle am Grüner Dyk 65 freigelegt worden. Auf Anweisung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Landes mussten alle Bewohner in einem Radius von 250 Metern ihre Häuser verlassen, rund 1000 Personen waren davon betroffen. In einem zweiten Radius von bis zu 500 Metern durften sich die rund 3500 Anwohner nicht im Freien aufhalten. Die Polizei sperrte den Bereich Grüner Dyk von der Blumentalstraße bis zum Breiten Dyk komplett ab. Das Training der Basketballer des SC Bayer in der Koerver-Halle fiel deshalb aus.

Fliegerbombe hält Krefeld in Atem
26 Bilder

Fliegerbombe hält Krefeld in Atem

26 Bilder

Die Entschärfung der Fliegerbombe war für 19 Uhr geplant. Bei der Evakuierung kam es aber zu Verzögerungen: „Uns hat die Feuerwehr vor zwei Stunden gesagt, dass wir unseren Arbeitsplatz verlassen sollen. Wir sind aber immer noch hier und es hat sich niemand mehr gemeldet“, sagt Rifka Kilinc von der Tankstelle an der Moerser Straße gegen 18 Uhr. „Wir werden jetzt aber schließen und schauen dann mal, wo wir unterkommen.“ Derweil rasen Unterstützungskräfte der Polizei aus dem Kölner Raum zur Einsatzstelle. Sie sollen helfen, die Evakuierung zum Abschluss zu bringen.

Ein weiterer Grund für die Verzögerung: „Unter den evakuierten Menschen sind viele, die nicht eigenständig ihre Häuser und Wohnungen verlassen und mit Rettungswagen abtransportiert werden müssen“, sagt Feuerwehrsprecher Manten. Die, die ihre Wohnungen verlassen, werden zunächst in einem Bus der SWK untergebracht, bevor sie zur Turnhalle an der Felbelstraße gefahren werden. Eine ältere Dame ist gegen halb sieben die Einzige in einem der Busse. „Ich gehe aber noch mal nach Hause, um Medikamente zu holen. Der Busfahrer hat gesagt, dass das hier alles noch länger dauert.“

Auch an der Turnhalle der Mosaikschule herrscht am frühen Abend gähnende Leere: Bis auf die Feuerwehr und Hausmeister Wilhelm Leus ist noch niemand da. „ Die Anwohner kommen alle noch. Bei der letzten Bombenentschärfung war hier richtig Stimmung“, sagt Leus. Am Abend konnten alle in ihre Wohnungen zurück. Eine Chronik der Ereignisse zum Nachlesen finden Sie hier. ckd/ste