AWG: Es begann im Krefelder Norden
Die Allgemeine Wohnungs- Genossenschaft wurde am 21. September 1899 gegründet.
Krefeld. Das Grundstück für das erste Bauvorhaben wurde im November 1899 an der Geldernschen Straße im Krefelder Norden gekauft. Bereits ein Jahr später, am 18. November 1900, wurden dort die ersten vier Häuser eingeweiht. Heute, 114 Jahre später, sind 74 Häuser mit 503 Wohnungen und 170 Garagen bzw. Stellplätzen im Eigentum der Allgemeinen Wohnungs-Genossenschaft von 1899. Die hat vor kurzem ihre Bilanz für das Geschäftsjahr 2012 vorgelegt.
André Marchel (kaufmännisch) und Stefan Borngräber (technisch) sind die Vorstände der AWG, die ihren Sitz an der Leysnerstraße 1 hat. Die Wohnungs-Genossenschaft hat derzeit 666 Mitglieder, die jüngste Mitgliederversammlung hat den Jahresabschluss 2012 genehmigt. Der Aufsichtsrat hat sechs Mitglieder, Vorsitzender ist Friedrich Tourna.
„Alle Häuser mit Mietwohnungen hat die AWG selbst gebaut. Für einen Neubau an der Palmstraße mit sechs geplanten Wohnungen wurde 2012 die Baugenehmigung erteilt, das Haus befindet sich in der Bauplanung“, sagt Marchel. Borngräber ergänzt: „Die Leerstandsquote liegt bei fünf Prozent und damit stabil auf niedrigem Niveau.“
Die AWG, die einzige Wohnungs-Genossenschaft in Krefeld, wurde am 21. September 1899 zu einer Zeit gegründet, als die wirtschaftliche und soziale Lage vieler Bürger bedrückend war. 366 engagierte Krefelder setzten damals den Gedanken um, auf gemeinnütziger und genossenschaftlicher Grundlage die Lebenssituation und -qualität insbesondere der sozial schwächeren Mitbürger zu verbessern: durch Schaffen von familiengerechten, zweckmäßigen und preiswerten Wohnungen, damals hauptsächlich für Arbeiter und deren Familien. Einer sozial verantwortbaren Wohnungsversorgung ist die AWG laut Satzung bis heute treu geblieben.
1999, zur 100-Jahr-Feier, wurde eine Broschüre über die Geschichte der AWG herausgegeben. Dort stehen die historischen Fakten und die Umstände, die zur Gründung führten. In der Broschüre heißt es: „Die Gründung der AWG trifft den Nerv der Krefelder. Nirgends sonst im Rheinland fällt die Idee einer Baugenossenschaft auf derart fruchtbaren Boden wie hier. Schon Ende 1899 hat die AWG 656 Mitglieder, im Frühjahr 1901 sind es bereits über 1000 — die mit Abstand höchste Mitgliederzahl aller Genossenschaften im Rheinland, von denen es zu dieser Zeit rund 100 gibt.“
Gegründet übrigens wurde die AWG als „Arbeiter-Wohnungs-Genossenschaft“. 1961 wurde sie in den heutigen Namen umfirmiert, um politische Neutralität zu demonstrieren.