Pendler-Ärger Bahnfahrer stranden in Uerdingen
Der Abriss eines Stellwerks zwischen Uerdingen und Rheinhausen sorgen für Zugausfälle und Verspätungen.
Krefeld. Hunderte Bahnfahrer mussten am Wochenende und gestern unfreiwillig am Bahnhof in Uerdingen aussteigen. Weil ein Stellwerk zwischen Uerdingen und Rheinhausen abgerissen wird, kam es zu erheblichen Verspätungen und Zugausfällen auf den Zugstrecken zwischen Duisburg und Mönchengladbach. Zwischen Rheinhausen und Uerdingen wurde der Bahnverkehr zeitweise komplett eingestellt.
Hunderte Reisende mussten deshalb seit Samstag per Bus vom Uerdinger Bahnhof aus nach Rheinhausen gebracht werden, um von dort weiter Richtung Ruhrgebiet zu fahren. Weil viele erst durch Lautsprecherdurchsagen in den Bahnhöfen von den Problemen erfuhren, war der Frust über die verlängerten Fahrtzeiten groß. „Es wäre schon schön, wenn hier nicht bloß stehen würde, dass Züge ausfallen, sondern auch, dass es ein größeres Problem ist und man auf andere Verkehrsmittel umsteigen muss. Das ist alles sehr ärgerlich für mich, weil ich zu spät zur Universität komme“, sagt Beytullah Kurt.
Der Schienenersatzverkehr funktioniert, braucht aber länger Anna Savas ist ebenfalls wütend. „Ich habe eine Veranstaltung in der Uni, bei der ich nicht fehlen darf. Hätte ich gewusst, dass es heute Probleme gibt, wäre ich mit dem Auto gefahren“, sagt die Studentin, die von Uerdingen aus nach Mönchengladbach muss.
Laureen Lange wartet gestern Vormittag ebenfalls vergeblich auf einen Zug Richtung Düsseldorf und entscheidet sich dann kurzfristig, mit der Straßenbahn in die Stadt zu fahren. „Zum Glück bin ich bereits immer zwei Stunden vorher unterwegs zur Arbeit und bleibe in solchen Situationen entspannt. Ich habe aber nicht gewusst, dass die Busse vom Vorplatz aus den Schienenverkehr zwischen Uerdingen und Rheinhausen ersetzen“, erklärt sie. Drei Reisebusse sind eingesetzt, um die Pendler nach Rheinhausen zu bringen. „Wir brauchen für eine Fahrt rund 15 Minuten“, sagt Busfahrer Waldeep_Singh. Der Zug benötigt für die gleiche Strecke lediglich fünf bis sechs Minuten.
Die meisten Pendler haben zwar Verständnis dafür, dass die Bahn zu dem kurzfristigen Abriss gezwungen war, „aber das rechtfertigt nicht, dass man so schwer an Informationen kommt“, sagt Roman Doppelfeld. Während der IT-Techniker glücklicherweise Gleitzeit hat, ist der Arbeitgeber von Hans-Günter Müller von der Verspätung seines Angestellten nicht wirklich angetan. „Ich muss jetzt gucken, dass ich irgendwie nach Anrath komme“, sagt Müller.
Ohne Handy ist man als Pendler am Bahnhof in Uerdingen ohnehin aufgeschmissen. Auf einer Anzeigentafel ist lediglich zu sehen, dass Züge in Serie ausfallen. Durchsagen gibt es nur sporadisch.
Informationen, dass auf dem Bahnhofsvorplatz drei Reisebusse zur Weiterfahrt nach Rheinhausen bereitstehen, sind ebenfalls nicht ersichtlich. „Ohne mein Handy wüsste ich jetzt nicht, wie ich wann weiterfahren kann“, sagt eine Pendlerin.
Die Abbrucharbeiten am Stellwerk waren notwendig geworden, weil das Gebäude, das seit längerer Zeit bereits außer Betrieb ist, bei einer Begehung als einsturzgefährdet eingestuft worden war. Das gesamte Wochenende über und auch gestern noch rissen Bauarbeiter mit schwerem Gerät die Mauern des ehemaligen Stellwerks nieder und entfernten den Schutt.
„Es läuft alles planmäßig“, erklärte ein Mitarbeiter der Bahn gestern Vormittag. Die Strecke sollte gestern in den Abendstunden wieder freigegeben werden.