Schlittenhunden Bei Minus 30 Grad ein Husky-Rudel am Zügel

Sarah Hochgeschurz will bei einer Expedition mit Schlittenhunden starten. Erfahrung hat die Krefelderin kaum, Ehrgeiz dafür umso mehr.

Foto: Fjällräven Polar

Krefeld. Sarah Hochgeschurz eilt am Freitag um kurz nach 16 Uhr von der Universität in ihre Mietswohnung in Wien. Die 23-Jährige, die eben noch in einer vierstündigen Übung lernte, einem Hund die gebrochene Pfote zu schonen, wirft den Rechner an. Ihr Ziel: die Seite, auf der ihre Bewerbung für die erste Hundeschlittenexpedition ihres noch jungen Lebens steht. Die Spannung steigt, die Klickzahlen sind relevant.

Foto: Fjällräven Polar

Über 400 sind es derzeit, die unter ihrer Bewerbung für das Fjällrävener Polar-Hundeschlittenrennen eingegangen sind. „Das sieht ganz gut aus, ist aber verbesserungswürdig“, sagt die Studentin für Veterinärmedizin.

Foto: Fjällräven Polar

Die 23-Jährige, die unweit des Krefelder Zoos aufgewachsen ist, ist ehrgeizig. Das muss sie auch sein. Denn an der rund 300 Kilometer langen Expedition vom norwegischen Signaldalen bis ins schwedische Väkkäräjarvi werden nur 20 Personen teilnehmen. „Ich will es unbedingt schaffen“, sagt Sarah Hochgeschurz. Dafür muss sie viele Menschen überzeugen, ihrer Bewerbung eine Stimme zu geben.

140 Kilometer lange Wanderung durch Schweden als Übung 20 Stunden hat sie mindestens aufgebracht, um ihr 3:20 Minuten langes Bewerbungsvideo zu drehen. Die Gründe, warum ausgerechnet sie an der Expedition teilnehmen soll, hat sie im Video schnell aufgezählt „Ich habe ein besonderes Verhältnis zu Tieren, was sich auch durch mein Studium widerspiegelt. Zudem liebe ich das Reisen und habe erst im vergangenen Jahr eine 140 Kilometer weite Wanderung durch Schweden gemeistert. Geschlafen habe ich in der Zeit im Zelt“, sagt sie.

Genau diese Übernachtungsmöglichkeit blüht ihr auch bei der Expedition in Schweden — mit dem gravierenden Unterschied, dass während des dreitägigen Trips die Temperatur bis auf minus 30 Grad sinken wird. „Das ist spannend, genauso wie das Zusammenspiel mit den Huskies“, erklärt Hochgeschurz. Der Umgang mit den sechs Schlittenhunden wird den Teilnehmern vor dem Start erläutert. Die Studentin hat aber vorab geübt und präsentiert sich in ihrem Video auf dem Skateboard stehend — gezogen von einem Hund.

Für die harten Bedingungen der Expedition fühlt sich die Studentin gerüstet. „Ich bin sportlich, gut eingekleidet werden wir vom Veranstalter, der Rest ist auch viel Wille“, sagt sie mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Der Veranstalter bezeichnet die Expedition als „Abenteuer des Lebens“. Ziel sei es dabei, „zu beweisen, dass sich jeder auf unvergessliche Abenteuer in unberührter Winternatur einlassen kann, solange er die richtige Ausrüstung und das erforderliche Wissen hat“, heißt es auf der Homepage von Fjällräven.

Auf dieses Abenteuer will sich Sarah Hochgeschurz einlassen. Die Zeit bis zur Entscheidung über die Teilnahme will sie nutzen, um möglichst viel über die Verhaltensarten der Schlittenhunde zu lernen. Medizinisch versorgen, kann sie die Vierbeiner ja schon.
Link zum Video: http://www.fjallravenpolar.de/UserProfile/9