Bethelstraße ist wieder Favorit fürs Neubaugebiet
Anwohner ärgern sich über Richtungswechsel von SPD und CDU bei der Erschließung der geplanten Siedlung Emil-Schäfer-Straße.
Bockum. Ein neuer gemeinsamer Antrag von SPD und CDU erhitzt die Gemüter der Anwohner der Bethelstraße. Im kommenden Planungsausschuss am Donnerstag wollen sich die beiden großen Fraktionen für eine Änderung eines Beschlusses zum Bebauungsplangebiet südlich Emil-Schäfer-Straße und östlich Friedhof einsetzen. Statt nur über die Emil-Schäfer-Straße, soll danach das 8,5 Hektar große Gebiet künftig auch über die Bethelstraße für den Verkehr erschlossen werden. Dabei schien diese Variante nach jahrelangen Protesten der Anwohner und einem Einlenken der Politik vom Tisch.
„Mit Erstaunen und Verwunderung haben wir Ihren gemeinsamen Antrag zur Kennntis genommen. Verwundert deshalb, weil die SPD-Fraktion seit Jahren unser Anliegen — keine anbindung an die Bethelstraße - unterstützt hat und für die Sitzung am 5. Februar 2014 selbst den Antrag eingebracht hatte, dass die Zufahrt zum Baugebiet ausschließlich über die Emil-Schäfer-Straße erfolgen soll“, schreiben Günter Lehr, Michael Poppe und Eckehard Schindler in einem Brief an Jürgen Hengst (SPD) und Jürgen Wettingfeld (CDU).
Von einer Kehrtwende in Richtung SPD ist die Rede, und von leeren Versprechungen in Richtung CDU, die aktuell den Bürgern einen Dialog auf Augenhöhe verspreche. Das sehen auch die Anwohner Monika Gauger, Heike Thiemann und Klaus Schulte-Wissermann so, die diesen Vorstoß von SPD und CDUals Schlag ins Gesicht der Bürger verstehen. Die in Bürgerversammlungen und mit Unterschriften mehrerer hundert Bockumer Bürger über Jahre zum Ausdruck gebrachte Ablehnung der Erschließungsvariante werde jetzt massiv missachtet.
Wieso Hengst und Wettingfeld inzwischen eine zusätzliche südliche Verkehrserschließung als sinnvoll ansehen, begründen sie ausführlich in ihrem Antrag. Eine direkte Verkehrserschließung nach Süden präge maßgeblich die Adressbildung und Imagebildung des neuen Wohnquartiers und ermögliche eine hochwertige Bebauumg im südlichen Teil. Die Anwohner vermuten dahinter monitäre Gründe. „Sie erwarten höhere Einnahmen aus den Grundstücksverkäufen“, sagen Lehr, Poppe und Schindler.
Das Plangebiet ist inzwischen um die nicht mehr benötigten landwirtschaftlichen Flächen der katholischen Kirchengemeinde St. Gertrud erweitert worden. Außerdem ist das ehemalige Kasernengelände als künftiges Wohngebiet mit einbezogen worden. Die geplante fünfgeschossige Kindertagesstätte soll nun an einer anderen Stelle als ursprünglich geplant entstehen, um stattdessen dort weitere Mehrfamilienhäuser zu bauen. Für die Entwicklung des Kasernengeländes werden bis zu 100 Prozent Fördergelder für Brachflächenmobilisierung in Aussicht gestellt.