Bezirksbeamte werden zu Objektschützern
Die Krefelder Polizei stellt ihr Dienstplanmodell um. Die Synagoge an der Wiedstraße wird nach Informationen der WZ dann vom Bezirksdienst bewacht.
Krefeld. Der Bezirksbeamte — das ist der freundliche Mann auf den Schulwegen, bei der Verkehrserziehung im Kindergarten, beim Radtraining an der Schule, bei Martinszügen. Künftig sollen die Polizisten des Bezirksdienstes nach WZ-Informationen auch den Objektschutz in Krefeld übernehmen. Bewachung der Synagoge an der Wiedstraße statt Bürgergespräch auf dem Wochenmarkt in Uerdingen — das ist das Horrorszenario, das ein Insider schildert. Polizeisprecher Wolfgang Weidner hingegen versichert, genau das werde nicht geschehen: Die Polizei bleibe bürgernah.
Weidner bestätigt Überlegungen, dem Bezirksdienst weitere Aufgaben zu übertragen. Konkret benannt werden diese zwar nicht. Dies wäre aber mit einer personellen Verstärkung verbunden, betont er. „Die Anzahl der Bezirksbeamten richtet sich nach der Einwohnerzahl. Pro 10 000 Einwohner wird ein Bezirksbeamter eingesetzt. Bei circa 234 000 Krefeldern sind 24 Bezirksbeamte einzusetzen. Dies ist der Fall und wird sich auch aufgrund des Zensus’ 2011, bei dem eine Einwohnerzahl von circa 221 000 errechnet wurde, nicht ändern.“ Auswirkungen in den Bezirken sieht Weidner daher nicht, wenn die Beamten zusätzliche Aufgaben übernehmen: „Die Bürger werden weiter wie gewohnt ihre Bezirksbeamten antreffen und ansprechen können.“
Die Polizei verfolgt mit ihren Plänen vor allem ein Ziel: kurze Einsatzreaktionszeiten. Denn wenn der Bezirksdienst mit dem Objektschutz eine Aufgabe des Wach- und Wechseldienstes übernimmt, stehen nach WZ-Informationen mehr Beamte für die Streifenwagen zur Verfügung. Schon jetzt kann Krefeld auf Spitzenwerte im Land verweisen: Hier ist die Polizei nachweislich besonders schnell.
Anlass für die Änderungen sind Arbeitszeitvorschriften, aufgrund derer die Krefelder Polizei ihr Schichtdienstmodell ab Januar probeweise ändert. Denn beim Wechsel zwischen Früh-, Nacht- und Spätdiensten sind die aufgrund europäischen Rechts vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht mehr einzuhalten. Dienststärken würden mit der neuen Regelung nicht reduziert, sagt Weidner.
Für die Bezirksbeamten jedenfalls ist davon auszugehen, dass sich auch für sie die Arbeitszeiten ändern werden. Denn die Synagoge wird nach WZ-Informationen auch bis in die Nacht hinein beschützt. Die Polizei äußert sich hierzu nicht und nennt nicht einmal das Objekt, das sie regelmäßig schützt.