Bilanz: Mit frechen Sprüchen weiter für das Handwerk werben
Die Imagekampagne ist vor zwei Jahren vielbeachtet gestartet. Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein will sich auf den ersten Erfolgen nicht ausruhen.
Krefeld. „Am Anfang waren Himmel und Erde. Den Rest haben wir gemacht.“ Exakt vor zwei Jahren startete die bundesweite Imagekampagne des deutschen Handwerks. Im Krefelder Hansa-Centrum waren auf Betreiben der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Szenen aus der Steinzeit aufgebaut, um auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des regionalen Handwerks hinzuweisen — „auf die Wirtschaftsmacht von nebenan“, wie es Kreishandwerksmeister Otwin Dewes und Hauptgeschäftsführer Paul Neukirchen seinerzeit formulierten. Ziel: das Image des Handwerks aufpolieren.
Bei den markanten und eingängigen Sprüchen ist es nach zwei Jahren geblieben — und es wird noch mindestens drei Jahre weitergehen. Bisherige Slogans bleiben, neue werden hinzukommen. In Kino- und TV-Spots, auf insgesamt 15 000 Großplakaten und für die jüngere Zielgruppe auch im Internet bei Youtube, Facebook & Co.
Im WZ-Gespräch sagt jetzt Paul Neukirchen: „Mein Fazit für die ersten zwei Jahre: Es ist gut gelaufen. Eine repräsentative Umfrage vor kurzem hat ergeben: 15 Prozent der Bürger haben die Kampagne wahrgenommen. Das ist ein sehr guter Wert. Aber darauf ruhen wir uns nicht aus. Der Nachhaltigkeit wegen braucht man für solch eine Imagekampagne mindestens fünf Jahre.“
Neukirchen nennt noch vier Zahlen: „Bei der Planung zur Kampagne im Jahr 2008 hatten bei einer Befragung 25 Prozent Positives über das Handwerk gesagt. 2011 waren es 43 Prozent. Umgekehrt: 2008 äußerten sich 57 Prozent negativ, 2011 nur noch 24 Prozent.“
Neukirchen ist als Hauptgeschäftsführer der Kreishandwer-kerschaft Niederrhein auch Vorstandsmitglied der Aktion „Modernes Handwerk“ und an der Konzeption der Kampagne beteiligt. In Berlin traf er vor kurzem den Comedian und Moderator Simon Gosejohann, der als „Simon — die linke Hand des Handwerks“ mit viel Humor und frechen Sprüchen verschiedene Handwerksberufe unter die Lupe genommen hat.
In insgesamt zehn Berufsfilmen besuchte er Betriebe und durfte sich unter Anleitung von Auszubildenden als Handwerker versuchen. „Handwerklich konnte er dabei wenig überzeugen“, sagt Neukirchen augenzwinkernd. „Die Filme tun es aber umso mehr: Über 1,6 Millionen Filmabrufe wurden bereits auf der Kampagnen-Website und auf Youtube registriert.“ Die Imagekampagne 2012 wird in Krefeld und der Region ihren Höhepunkt am Samstag, 15. September, erreichen. Dann ist wieder „Tag des Handwerks“. „Die Kreishandwerkerschaft und zahlreiche Betriebe werden sich erneut beteiligen“, sagt Neukirchen. Und bei der Kampagne selbst wollen wir uns 2012 stärker auf die Betriebe als Multiplikatoren konzentrieren.“
Einer der flotten Sprüche war: „Die Eskimos haben 90 Wörter für Schnee. Die Deutschen über 130 für Handwerk.“ Denn so viele Berufe gibt es in diesem Bereich. „Handwerk ist Vielfalt“, sagt Neukirchen. „Und das soll noch stärker ins Bewusstsein der Bürger, gerade auch beim Nachwuchs, bei den Jugendlichen.“