Bockumer Bankräuber: Ein Firmenchef in Geldnot
Krefeld. Die Polizei hat am Mittwoch den Mann geschnappt, der im August die Sparkasse in Bockum und vorher zwei weitere Filialen in Kamp-Lintfort überfallen hat. Der 37-jährige Krefelder wurde festgenommen, als er gerade die Sparkasse an der Marktstraße betreten wollte - wie sich später herausstellte, um auch diese Filiale zu überfallen.
Markenzeichen des Kriminellen war, dass er bei allen drei Taten die selbe Kleidung trug. Es handelt sich um den Chef einer finanziell gebeutelten Vermittlungsagentur.
Weitere Details entnehmen Sie unserem Protokoll der Pressekonferenz:
13.59 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt jeden Moment. Die Polizei hat zur Demonstration eine Puppe aufgestellt. Sie trägt die Kleidung, mit der der Täter alle Überfälle begangen hat: Eine Kappe mit rot-schwarz-goldenem Schirm, einen weißen Pullover mit der Aufschrift "The Next Division" und eine kurze Hose.
14.02 Uhr: Kriminalkommissar Frank Postfeld aus Wesel geht zunächst auf die Raubüberfälle in Kamp-Lintfort ein. Zweimal schlug der Täter eiskalt in der selben Bank zu. Die Mitarbeiter waren geschockt
14.05 Uhr: Der Täter legte in allen drei Fällen einfach kommentarlos seine Waffe auf den Tresen des Kassenschalters.
14.08 Uhr: Der dreiste Bankräuber wollte am Mittwoch nochmal eine Bank überfallen, die Sparkasse an der Marktstraße in Krefeld. Er betrat maskiert die Bank, verließ das Gebäude dann aber wieder. Eine Mitarbeiterin rief die Polizei. Diese erwartete, dass der Mann, da er unverrichteter Dinge wieder ging, noch einen Versuch starten würde. Gegen 16.20 Uhr kam der Verbrecher dann wirklich wieder und konnte festgenommen werden.
14.10 Uhr: Kriminalkommissar Frank Croonenbroeck sagt: "Der Täter gab direkt alles zu." Er räumte auch sein Motiv ein: große Geldnot. Er ist Geschäftsführer eines Unternehmens, das ihn in die Verschuldung getrieben hat.
14.14 Uhr: Der 37-jährige Krefelder hätte kaum seine Taten leugnen können. Er trug eingefärbte Geldscheine bei sich. Diese waren ihm von den Sparkassen ausgehändigt worden. Bei Überfällen geben die Institute oftmals sogenannte "Security Packs" mit gekennzeichneten Scheinen raus, die sich erst später verfärben.
Postfeld berichtet von den Folgen bei den bedrohten Angestellten: "Den Eindruck, den der Täter bei den Angestellten der Bank hinterlassen hat, war deutlich." Zwei Mitarbeiter mussten psychologisch betreut werden.
14.17 Uhr: Der Täter ist verheiratet in zweiter Ehe und hat vier Kinder. Seine verschuldete Firma ist eine Vermittlungsagentur. Die Waffe, mit der der Räuber die Sparkassen betrat, war nicht echt, es handelte sich um ein Spielzeug. Trotzdem erbeutete er insgesamt eine fünfstellige Summe, mit der er sich versprach, seine marode Firma zu sanieren.
14.18 Uhr: Die Pressekonferenz ist beendet. Letzte Fragen werden noch beantwortet. So ist zum Beispiel zu erfahren, dass der Täter am Mittwoch das erste Mal um 9 Uhr die Sparkasse an der Marktstraße betrat und nur deshalb wieder ging, weil ein Schalter nicht besetzt war. Das war für die Angestellten großes Glück. Als er ein zweites Mal die Filiale betrat, warteten die Beamten schon auf ihn.