Krefeld Bombendrohung hält Stadt in Atem

Suche der Polizei in Kino und Supermarkt bleibt ergebnislos. Laut Ermittlern ist ein terroristisches Motiv unwahrscheinlich.

Foto: Friedhelm Reimann

Krefeld. Bewusst spricht die Polizei nicht von einem geplanten Anschlag, sondern von einer Bombendrohung, die Donnerstagmorgen durch einen anonymen Hinweis in der Krefelder Leitstelle eingegangen ist. Mit einem Großaufgebot umstellen, räumen und durchsuchen Einsatzkräfte aus Krefeld, aber auch aus Essen und den umliegenden Städten das Cinemaxx-Kino am Hauptbahnhof und den Rewe-Markt an der Kölner Straße in Fischeln. Auch Spürhunde sind im Einsatz. Finden werden sie nichts.

Um 11.46 Uhr postet die Polizei eine Nachricht zur Drohung auf ihrer Facebookseite. Mehr als 70 Nutzer schreiben Kommentare — darunter viele Spekulationen. Auf handfeste Informationen zum Polizeieinsatz warten Anwohner, Mitarbeiter der Büros und Geschäfte um den Hauptbahnhof und Passanten vergeblich. Man wolle erst alle Fakten gründlich überprüfen, bevor man falsche Infos herausgebe, sagt Polizeisprecherin Sandra Albertz vor Ort. Viele Anlieger an der Hansastraße verunsichert das. Angespannte Polizisten in Sicherheitswesten und mit Maschinenpistolen in der Hand tragen ihr Übriges dazu bei.

Bombendrohungen in Krefeld
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Erst etwa drei Stunden später gibt Krefelds Polizeisprecherin Karin Kretzer dann Entwarnung: „Bislang haben wir keine Hinweise auf eine Bedrohung gefunden. Zwischenzeitlich sind alle Kräfte abgezogen.“

Wann genau, ob die Drohung per Brief, Mail oder Anruf eingegangen ist und ob es schon Hinweise auf den oder die Täter gibt, dazu will weder die Polizei in Krefeld, noch in der Hauptstelle in Essen Angaben machen. „Das ist Gegenstand der Ermittlungen“, erklärt der Essener Polizeisprecher Peter Elke. Derzeit arbeite man unter Hochdruck daran, den Absender dieser „offenbar leeren Drohung“ zu ermitteln.

Foto: Dase

Auch wenn die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft noch am Anfang stehen, einen terroristischen Hintergrund hält Elke für unwahrscheinlich: „Wir wollen keine Panik, wo keine Panik erforderlich ist. Es spricht viel dafür, dass in Krefeld ein Trittbrettfahrer die angespannte Situation und die Angst vieler Bürger ausgenutzt hat.“ Trotzdem: Nach Anschlägen und Amokläufen wie zuletzt in Nizza, München oder Ansbach sei die Polizei besonders sensibel, „wir reagieren vorsichtiger, feinfühliger als noch vor einigen Jahren“.

Weil der anonyme Hinweis nicht deutlich gemacht hatte, „auf welches Objekt sich die Drohung bezieht“, habe man sofort reagiert und Kräfte sowohl zum Kino in der Innenstadt als auch zum Supermarkt nach Fischeln geschickt, sagt Krefelds Polizeisprecherin Karin Kretzer. Nachdem beide Örtlichkeiten ergebnislos abgesucht waren, konnte die Einsatzleitung in den Mittagsstunden die Absperrungen sukzessive wieder zurücknehmen.

Krefelds Oberstaatsanwalt Axel Stahl erklärt auf Anfrage, man ermittle nun wegen Störung des öffentlichen Friedens.