Brutaler Riese ist untergetaucht und auf der Flucht
Mit Fahrrad und Tarnhose ist Hans-Peter Hensel auf der Flucht. Er soll seine Freundin getötet und zuvor seine Wohnung angezündet haben.
Krefeld. Er ist zwei Meter groß, gefährlich und vermutlich bewaffnet. Von wegen "der höfliche Bankräuber" des Jahres 2000, der ein Jahr später als Quittung für zwei Überfälle auf die Sparkasse am Ostwall viereinhalb Jahre Haft verordnet bekam. Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission, ist sicher, dass Hans-Peter Hensel (50) am frühen Sonntag seine langjährige Freundin an der Süchtelner Straße in Gatherhof mit mehreren Stichen in den Hals umbrachte.
Die 47 Jahre alte Altenpflegerin hatte vor vier Wochen die Beziehung zu Hensel beendet - nach zwölf Jahren, in denen sie mit seinen Straftaten und Knastaufenthalten, seiner Gier nach harten Drogen und den Kontakten zum Milieu leben musste. Kaum hatte sie Schluss gemacht, da drohte Hensel auch schon, ihr und sich etwas anzutun.
Die Frau hat sich am Sonntag kurz nach 8 Uhr früh gewehrt - das belegen die zahlreichen Schnittverletzungen an den Händen. Zum Tod führten nach dem Obduktionsbericht die zahlreichen Stich- und Schnittwunden im Hals und am Kopf. Zudem stellten die Gerichtsmediziner zahlreiche Schlagverletzungen am Kopf der 47-Jährigen fest.
Da das Opfer zusammen mit seinen beiden erwachsenen Kindern, seiner Schwester und deren Tochter im selben Reihenhaus wohnte, ist bekannt, dass Hensel bereits am Samstag zwischen 21.15 und 22 Uhr die in gutbürgerlichen Verhältnissen lebende Frau heimsuchte - vermutlich wollte er sie umstimmen.
Am Sonntag um 8.25 Uhr ging bei der Feuerwehr ein anonymer Notruf ein: "Schicken Sie einen Notarzt zur Süchtelner Straße232." Auf Nachfrage ergänzt der Anrufer, der sich als "Lebenspartner" outet: "Zu einem Todesfall". Der Wohnungsschlüssel liege im Briefkasten. Das war tatsächlich so; die Haustür war nur angelehnt. Vom "Lebensgefährten" keine Spur, von der Tatwaffe auch nicht.
Zu dieser Zeit löschte die Feu erwehr noch an der Lindenstraße 62. Dort hatte Hensel die Erdgeschosswohnung gemietet. Um 6.21 Uhr war der Notruf eingegangen. Die anderen Hausbewohner waren durch einen Knall und Sirenengeheul aus dem Schlaf gerissen worden. Sie sahen sofort Flammen aus den Fenstern schlagen. Es kann nur Hans-Peter Hensel gewesen sein, der seine Nachbarn gewarnt hat - immerhin.
Zeugen wissen: Er hatte in seiner Wohnung eine Handsirene aufbewahrt. So blieben alle Hausbewohner unverletzt; der Schaden ist allerdings beträchtlich. Auch vom Brandort hatte sich Hensel schleunigst entfernt.
Sehr wahrscheinlich versteckt er sich irgendwo in Krefeld. Noch im Laufe des Sonntags - die Fahndung nach ihm lief bereits - wollen Passanten den auffälligen Zwei-Meter-Mann mit den drei Zentimeter langen dunkelblonden Haarstoppeln mehrfach im Stadtgebiet gesehen haben - auch am Montag noch.
Da trug er eine Hose in Tarnfarben, eine dunkle Lederjacke und einen hellen Rucksack. Unterwegs ist er mit einem weiß-blauen Trekkingrad der Marke "Avantgarde. Das Rad hat einen gummiummantelten Lenker in Form einer 8.
Gerd Hoppmann und sein Team suchen Personen, die Verstecke Hensel kennen oder gar wissen, wo er sich aufhält. Der Leiter der Mordkommission gibt aber zu bedenken: "Bitte beachten Sie, dass der Gesuchte als gefährlich einzustufen ist und bewaffnet sein könnte."