Brutales Trio suchte sich wahllos Opfer aus
Junger Moerser hatte den Eindruck, er sei er nur „aus Spaß“ zusammengeschlagen worden. Angeklagte erbeuteten 20 Euro.
Krefeld. Noch heute hat ein junger Mann mit den Folgen der Attacke von drei Angreifern am 12. Mai zu kämpfen. Als er in Moers von seinem Pkw unterwegs zu einer Disko war, wurde er von einem der Männer um eine Zigarette gebeten. In dem Moment flog auch schon die erste Faust in sein Gesicht. Danach hagelte es weiter Schläge und Tritte. Erst dann nahmen ihm die Täter 20 Euro ab. Mit einer Platzwunde, Prellungen und einem verletzten Knie kam er ins Krankenhaus.
Den Angriff kann er sich bis heute nicht erklären. „Es kam alles unvermittelt und ohne Grund. Mir kam es vor, als sei es für sie Spaß“, erzählt das Opfer vor dem Krefelder Landgericht. Zwei der vier Täter sitzen dort seit dem 20. November auf der Anklagebank. Sie sind geständig. Auch die beiden anderen Mittäter sind da — aber nur als Zeugen. Gegen sie läuft das Verfahren in Moers. Übereinstimmend belasten sie vor allem einen der in Krefeld angeklagten Männer. Der sei mit seinen Schlägen und Tritten auf das Opfer kaum zu stoppen gewesen.
21 und 22 Jahre alt sind die Angeklagten, die sich vor der Ersten Großen Strafkammer verantworten müssen. Der Moerser Überfall war symptomatisch für das Vorgehen der drei Männer und einer jungen Frau, die immer nur als Fahrerin fungiert haben will. Wahllos suchten sie sich Opfer aus und gingen dabei immer mit hoher Brutalität vor.
In Traar drangen sie nachts in das Haus einer 82-Jährigen ein. Dort hielten sie der Seniorin eine Pistole an den Kopf und zwangen sie zur Herausgabe ihrer Bankkarte mitsamt Geheimnummer. Das Opfer sperrten sie in den Keller und hoben 2000 Euro ab. Auch in Duisburg stiegen sie in wechselnder Besetzung in Wohnungen ein, beraubten Geschäftsleute und schlugen Fußgänger zusammen.
Die Bewährungshelfer zeichnen kein gutes Bild der Angeklagten. Nicht alle Termine seien eingehalten worden und mancher habe sich eher unverschämt denn besserungswillig gezeigt. Schon vor den jetzt angeklagten Fällen sind sie aufgrund der Vielzahl ihrer Straftaten als jugendliche Intensivtäter geführt worden. Das Verfahren soll in der nächsten Woche fortgesetzt werden. sp